Über AGO & Kontakt

Wer wir sind…

Am 8. Mai 1999 konstituierte sich der Arbeitskreis Göttinger Ornithologen (AGO) im Hinterzimmer eines türkischen Schnellrestaurants in der Göttinger Innenstadt. Dabei kam weder dem geschichtsträchtigen Datum noch der Wahl der Lokalität eine tiefere Bedeutung zu. Auch der schnelle Umzug in das Bonhoeffer-Haus der Kreuz-Kirchengemeinde zeugte weniger von innerer Einkehr, sondern eher vom Bedürfnis nach Beinfreiheit und unverbrauchter Luft.

In der Tradition der in den 1970er und 1980er Jahren aktiven Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Süd-Niedersachsens haben wir uns von Anbeginn als Diskussions- und Arbeitszusammenhang verstanden, der allen Interessierten offensteht, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu anderen Natur- und Vogelschutzorganisationen. Nach nunmehr acht betriebsamen Jahren ist der AGO immer noch ein zwangloser, aber mitnichten unverbindlicher Zusammenschluss, der praktisch alle regionalen Avifaunisten vereint. Die für die Vogelkunde typische personelle Mischung aus professionellen Naturwissenschaftlern und engagierten Laien prägt auch den AGO – wobei einige der Letztgenannten den Ersten fachlich in nichts nachstehen. Das Spektrum reicht von tatkräftigen Studenten über agile Mittdreißiger bis Mittfünfziger zu einigen Urgesteinen, die in Jahrzehnten feldornithologischer Tätigkeit gehärtet wurden.

Unser Bestreben ist es, in einer Zeit des allgemein nachlassenden Interesses an Naturschutzfragen mit zeitgemäßen Methoden (und viel Spaß an der Sache!) moderne, sachkundige und praxisbezogene Avifaunistik zu betreiben. Dieser Anspruch schließt die Abgrenzung von althergebrachten Verschrobenheiten ein, die sich unter anderem im undifferenzierten Anbringen von Nistkästen sowie einer Konzentration auf imposante Großvögel manifestieren. Ebenso stehen wir der prosperierenden Schmalspur-Ornithologie, die sich mit dem Anfahren und Abhaken von Seltenheiten begnügt, mit einigem Widerwillen gegenüber.

… und was wir wollen

Unser Arbeitsfeld sind die süd-niedersächsischen Landkreise Göttingen und Northeim (2384 km², die Altkreise Einbeck und Bad Gandersheim bleiben jedoch weitgehend unbearbeitet). Bei der Erkundung von Zusammensetzung und Dynamik der regionalen Avifauna kann sich der AGO auf ein reichhaltiges historisches Beobachtungsmaterial stützen. So ist z.B. die Göttinger Stadtavifauna seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts vergleichsweise gründlich untersucht worden. Auch vom 20 km entfernten Seeburger See existieren aus den vergangenen 50 Jahren zahlreiche avifaunistische Daten. Die Arbeitsschwerpunkte des AGO sind unter anderem:

Erstellen avifaunistischer Jahresberichte mit aussagekräftigen Daten zu den Brut- und Rastvögeln.

Planmäßige Erfassung der Brut- und Rastvogelbestände am Seeburger See und Umgebung, an den Northeimer Kiesteichen, im Hochwasser-Rückhaltebecken Salzderhelden, am Denkershäuser Teich bei Northeim sowie am südlichen Göttinger Stadtrand (Göttinger Kiessee, Kiesgrube Reinshof und Feldmark Göttingen-Geismar). Auch große Waldgebiete wie der Reinhäuser Wald und Kaufunger Wald&amp sind in die Erfassungstätigkeit einbezogen.

Beteiligung an überregionalen Projekten wie der Arbeit am bundesdeutschen Brutvogelatlas ADEBAR und dem “Monitoring Brutvögel in der Normallandschaft von Niedersachsen und Bremen”.

Revierkartierungen im Göttinger Stadtgebiet, um mittel- und langfristige Veränderungen der urbanen Avizönose verlässlich zu dokumentieren.

Monitoring der Brutvorkommen von Rotmilan und Mittelspechtdie nach der EU-Vogelschutzrichtlinie aufgrund ihres hohen Anteils an der Weltpopulation von besonderem Schutzinteresse sind.

Untersuchungen über die z.T. rapide abnehmenden Bestände von Brutvogelarten der agrarindustriell geprägten Kulturlandschaft. Fachliche Unterstützung des 2005 begonnenen Rebhuhn-Schutzprojekts der Biologischen Schutzgemeinschaft Göttingen und des Zentrums für Naturschutz der Uni Göttingen.

Datenerhebung zu den Brutbeständen regional wenig bekannter oder im Bestand abnehmender Arten wie z.B. Wespenbussard, Baumfalke, Waldschnepfe, Kuckuck, Baumpieper, Gartenrotschwanz, Feldschwirl, Waldlaubsänger, Waldbaumläufer, Weidenmeise und Raubwürger. Dokumentation von Neuansiedlungen, aber auch des Erlöschens lokaler Populationen.

Abgabe von Fachauskünften und Gutachten zu Eingriffen aller Art, die einen Einfluss auf Vogelbestände haben.

Öffentlichkeitsarbeit zu Problemfeldern des Natur- und Artenschutzes, der vom AGO vorrangig als Biotopschutz begriffen wird. Fachliche Aufklärung über den regionalen Brutbestand und die ökologische Funktion der Rabenvögel und des Kormorans im Naturhaushalt.

Kritische Würdigung aktueller Wiederansiedlungsexperimente mit verschwundenen Brutvogelarten (z.B. Steinkauz).

Durchführung von fach- und themenbezogenen Exkursionen.

Interessierte können sich in den Naturkundlichen Berichten zur Fauna und Flora in Süd-Niedersachsen kundig machen, die vom AGO herausgegeben wird. Hier wurden in den vergangenen Jahren, neben den avifaunistischen Sammelberichten für die Jahre 1999 bis 2005, zahlreiche Arbeitsergebnisse zu den o.g. Themen publiziert.

Wer sich an der Arbeit des AGO beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen! Auch Neueinsteiger in die Avifaunistik sind sehr willkommen und finden bei unseren Treffen sicher interessante Anregungen und Hilfestellungen.

In diesem Sinne: Auf gute Zusammenarbeit! Treffen finden Sie unter Termine, jeweils im Umwelt- und Naturschutzzentrum, Geiststr. 2.

Mitteilung von Beobachtungsdaten:

Wir freuen uns über Ihre Eintragungen direkt auf ornitho.de. Bemerkenswerte Beobachtungen können jedoch auch an info(at)ornithologie-goettingen.de gesendet werden.

Kontakt

H.-H. Dörrie, Papendiek 12/13, 37073 Göttingen; info(at)ornithologie-goettingen.de