Der Vogelwinter 2022/23 in Süd-Niedersachsen – mild mit einem kalten Monatsdrittel

Eine Rohrdommel auf einem Baum.

Am 29. Oktober 2022 hat die vogelkundlich engagierte Publizistin Johanna Romberg anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) eine bemerkenswerte Rede gehalten. Titel: „Vogelschützer, raus aus der Defensive! Plädoyer für einen Naturschutz, der mehr Konflikte wagt“. Die Rede kann hier nachgelesen werden. Sehr zu empfehlen! Seitdem hat sich die Lage noch verschlimmert. Eine neue EU-Notfallverordnung ermöglicht den galoppierenden Ausbau gigantischer Industrieanlagen zum „Schutz des Weltklimas“ in Wald und Offenland. Naturschutzfachliche Vorgaben bei der Genehmigung spielen keine Rolle mehr, der Natur- und Artenschutz wird planiert wie eine güllegetränkte Kiebitzwiese im Frühling. Und was machen die Natur- und Vogelschutzverbände gegen diesen Generalangriff? weiterlesen Der Vogelwinter 2022/23 in Süd-Niedersachsen – mild mit einem kalten Monatsdrittel

Der Vogelwinter 2021/22: mild und eher ereignisarm in einer düsteren Zeit

Nach den extremen Bedingungen des vergangenen Winters ging es dieses Mal wieder eher gemächlich zu. Wie sich der milde Winter auf die Kurzstreckenzieher ausgewirkt hat und ob sich die letztjährig stark gebeutelten Bestände von Eisvogel und Gebirgsstelze wieder erholt haben, kann in den folgenden Zeilen nachgelesen werden. Die große Seltenheit in diesem Winter war jedoch ein noch kleinerer Vogel. weiterlesen Der Vogelwinter 2021/22: mild und eher ereignisarm in einer düsteren Zeit

Der Vogelwinter 2020/2021 in Süd-Niedersachsen: Arktische Kälte und mediterraner Vorfrühling im Wechselspiel

Der Winter 2020/2021 stellte viele Vogelarten vor ungeahnte Herausforderungen. Optimistische Frühankömmlinge mussten wieder umkehren und etablierte Winterreviere geräumt werden. Im Hochwinter gab es Vogelschwärme wie noch nie. Wie es den Vögeln unter teils extremen Bedingungen ergangen ist, kann die geneigte Leserschaft dem folgenden Sammelbericht entnehmen. weiterlesen Der Vogelwinter 2020/2021 in Süd-Niedersachsen: Arktische Kälte und mediterraner Vorfrühling im Wechselspiel

Der Vogelwinter 2019/20 in Süd-Niedersachsen – feucht und stürmisch

In einem Eintrag für das Jahr 1808 erzählt Johann Peter Hebel im „Rheinischen Hausfreund“: „Im Jahr 1289, wo man von uns noch nichts wusste, war es so warm, dass die Jungfrauen um Weihnacht und am Dreikönigtag Kränze von Veilchen, Kornblumen und andern trugen“. Heute schmücken sich Mädchen der gehobenen Stände mit putzigen Strickmützen und gehen für Eis und Schnee auf die Straße. Vergebens, denn auch dieser Winter war wärmer als fast alle seiner Vorgänger, zumindest seit dem Beginn regelmäßiger Temperaturmessungen. Frosttage waren absolute Mangelware, Göttinger Kiessee und Seeburger See im Januar jeweils nur tageweise angefroren. Schnee in nennenswerter Menge fiel in den Hochlagen nur Ende Februar (ca. zehn weiterlesen Der Vogelwinter 2019/20 in Süd-Niedersachsen – feucht und stürmisch

Der Vogelwinter 2018/19 in Süd-Niedersachsen: Selten unspektakulär

Als “winterlich” kann der Dezember 2018 fürwahr noch nicht bezeichnet werden, herrschten doch vorrangig milde Temperaturen mit im Mittel 4°C. Temperaturen unter dem Gefrierpunkt und Schnee waren Mangelware, vielmehr machten vorfrühlingshafte 12°C kurz vor Weihnachten die Hoffnungen auf eine weiße Weihnacht endgültig zunichte. Und der Januar? Zunächst zeichnete sich kein wirklicher Wintereinbruch ab; nachts fiel die Temperatur nicht unter -3°C und tags stieg sie dank stabiler atlantischer Luftströmungen auf bis zu 8°C – durchaus auszuhalten. In der zweiten Januarhälfte erreichte uns dann ein einigermaßen stabiles Hochdruckgebiet und bescherte uns eine sonnige Woche und Dauerfrost mit Temperaturen von bis zu -10°C. Wenngleich nur von kurzer Dauer, so brachte es weiterlesen Der Vogelwinter 2018/19 in Süd-Niedersachsen: Selten unspektakulär

Der Vogelwinter 2017/18 in Süd-Niedersachsen: So weit die Flügel tragen – Besuch aus der Taiga

Im Dezember 2017 und Januar 2018 war es dunkel, sehr dunkel. Und sehr, sehr nass. Nur ganz selten riss, zwischen zwei Regengüssen, das dichte Gewölk auf. Dann klammerten sich blasse Kleinkinder in Panik an ihre Eltern, weil sie plötzlich von einem Feuerball geblendet wurden. Gerüchten zufolge soll es sich dabei um ein Gestirn namens ” Sonne” gehandelt haben. Im Dezember schien sie nur 16 Stunden, im Januar war es ähnlich. Damit wurde der extrem trübe Winter 2012/13 noch unterboten. Was tun? Eine bewährte Antwort auf monatelange Dunkelheit kommt aus Finnland. Sie wird dort “Kalsarikännit” genannt, auf Deutsch ungefähr “sich allein zu Hause in Unterhosen betrinken”. Vermutlich hat sie weiterlesen Der Vogelwinter 2017/18 in Süd-Niedersachsen: So weit die Flügel tragen – Besuch aus der Taiga

Der Vogelwinter 2016/17 in Süd-Niedersachsen: zeitweise kalt und meistens ruhig

Das Winterwetter war geprägt von einem eisigen Januar, der ca. 2°C kälter ausfiel als im Mittel. In den Niederungen fiel jedoch nur wenig Schnee. Die Stillgewässer waren über Wochen zugefroren. Nur der Northeimer Freizeitsee wies einen eisfreien Bereich von nennenswerter Größe auf, an dem sich im Hochwinter mehr als 1000 Wasservögel konzentrierten. In der letzten Februardekade tauten die Gewässer wieder auf, wobei das Orkantief „Thomas“ am 23. des Monats diesen Prozess mit ergiebigen Regenfällen beschleunigte. Um der Wassermassen Herr zu werden, wurde die Leine im Polder 1 bei Salzderhelden schnell angestaut.Anders als im vorangegangenen milden Winter 2015/16 verharrten einige Kurzstreckenzieher dieses Mal in nennenswerter Zahl. Dazu später mehr. weiterlesen Der Vogelwinter 2016/17 in Süd-Niedersachsen: zeitweise kalt und meistens ruhig

Der Vogelwinter 2015/16 in Süd-Niedersachsen – mild, kaum Schnee und ein kaltes Intermezzo

Mit 5,6°C über dem langjährigen Mittel war der Dezember 2015 der wärmste und zweitsonnigste seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnungen 1881. Auch der Januar 2016 gestaltete sich mild, zumindest in seiner ersten Hälfte. Später ließen Nachtfröste mit bis zu -17°C viele kleinere Stillgewässer vereisen. Der Northeimer Freizeitsee war jedoch niemals komplett zugefroren und wurde zum Magnet für Wasservögel. Im Februar dominierten wieder, in Kombination mit hohen Niederschlägen, milde Temperaturen. Zum Ende des Monats waren weite Flächen im Leinepolder Salzderhelden flach überstaut. Wer nun, animiert von den Schlagzeilen der Tagespresse, gedacht hatte, dass in unserer Region „die Vogelwelt in diesem Winter verrückt spielt“, „die Zugvögel hier bleiben“ und ähnliches mehr, weiterlesen Der Vogelwinter 2015/16 in Süd-Niedersachsen – mild, kaum Schnee und ein kaltes Intermezzo

Total normal – der Vogelwinter 2014/15 in Süd-Niedersachsen

Dezember und Januar gestalteten sich weithin mild und schneearm. Kurz nach dem Jahreswechsel kam es im Leinepolder Salzderhelden zu einem Anstau, der zahllosen Kleinsäugern den Garaus machte und das Nahrungsangebot für einige Großvogelarten paradiesisch anschwellen ließ. Anfang und Ende Februar stellte sich für kurze Zeit Winterstimmung ein. Einige Stillgewässer, darunter der Seeburger See und der Göttinger Kiessee, waren zeitweise vereist, aber niemals komplett. Für ausharrende Wasservögel war dies von großem Vorteil, weil es ihnen die durchgehende Überwinterung ermöglichte.Im Tunnelblick von Vogelbeobachtern gelten normale bis milde Winter gemeinhin als langweilig, weil an den meisten Tagen immer dieselben Vögel zu beobachten sind. Gleichwohl gibt es einiges zu vermelden, darunter auch weiterlesen Total normal – der Vogelwinter 2014/15 in Süd-Niedersachsen

Der Vogelwinter 2013/14 in Süd-Niedersachsen: Endlich mal einer der milden Sorte

Von Dezember bis Februar dominierten atlantische Tiefausläufer mit stürmischen Komponenten das Wettergeschehen. Am 5. Dezember 2013 tobte Orkan „Xaver“ über Deutschland, machte sich aber, wie sein Vorläufer „Christian“ im Oktober, in der Region nur abgeschwächt bemerkbar. Ende Januar setzte für knapp zwei Wochen eine winterliche Phase mit Frosttagen und Schneefall ein. In dieser Zeit froren einige Stillgewässer, darunter der Seeburger See, zu. Danach hielt vorfrühlingsartiges Wetter Einzug. Aktuell deutet nichts auf einen späten Wintereinbruch. Für normale Menschen und ihre gefiederten Freunde ist dies sicher eine Wohltat, weniger jedoch für besonders ambitionierte Vogelbeobachter, denn milde Winter verlaufen zumeist ereignisarm… In der Leineniederung zwischen Northeim und Einbeck überwinterten um die weiterlesen Der Vogelwinter 2013/14 in Süd-Niedersachsen: Endlich mal einer der milden Sorte

Grau in grau – der Vogelwinter 2012/2013 in Süd-Niedersachsen

„Gott! Welch Dunkel hier“ singt der edle Florestan in Beethovens Oper „Fidelio“. Und seit jeher witzeln respektlose Spötter, dass ihm diese Widrigkeit in zwei Jahren unterirdischer Kerkerhaft auch schon früher hätte auffallen können. Die triste Realität des vergangenen Winters hingegen entzieht sich jeder abgeschmackten Sottise: Mit gerade mal 80 Sonnenstunden von Dezember bis Februar war er der dunkelste seit 86 Jahren.Einem frühen Kälteeinbruch mit Schneefall Anfang Dezember folgte, ein frühlingshaftes Intermezzo zum Ende des Monats inbegriffen, bis in den Ausklang des Februars mäßig kaltes Winterwetter, das einige Stillgewässer zumindest phasenweise zufrieren ließ. Verglichen mit den letzten Jahren gestalteten sich die Überlebenschancen für Eisvogel und Co. aber deutlich besser. weiterlesen Grau in grau – der Vogelwinter 2012/2013 in Süd-Niedersachsen