Das Futterhäuschen – eine Kathedrale des Vogelschutzes?

Mit dem Buch „Vögel füttern – aber richtig“ (Franck-Kosmos Verlag, Stuttgart 2006) haben Peter Berthold und Gabriele Mohr einen Ratgeber vorgelegt, der für ein zumindest in Deutschland völlig neues Verständnis der Vogelfütterung wirbt.*

In den einleitenden Kapiteln des Buches beschreiben die beiden Autoren das Ausgangsszenario ihrer Überlegungen präzise und korrekt. Die Rote Liste gefährdeter Brutvögel wird immer länger. Mehr und mehr vermeintliche Allerweltsarten bevölkern wegen starker Bestandsrückgänge die Vorwarnliste zukünftiger RL-Kandidaten. Besonders betroffen sind Charakterarten des offenen und halboffenen Kulturlandes (darunter zahlreiche Weitstreckenzieher) sowie einige synanthrope Vertreter der Vogelwelt des Siedlungsbereichs. Hauptursache und Motor dieser bedrückenden Entwicklung ist die industrialisierte und chemisierte Landwirtschaft, die unter anderem den Verlust von Brachen, vegetationsreichen Randstreifen und Sonderstandorten zur Folge hat. Die Bilanz des Natur- und Artenschutzes fällt in diesem Bereich besonders deprimierend aus.
Um der allgemeinen Abwärtsentwicklung entgegenzuwirken, fordern die Autoren kategorisch die flächendeckende Ganzjahresfütterung von (Sing-)Vögeln. Diese wird bereits in Großbritannien praktiziert und wäre im bundesdeutschen Vogelschutz eine Novität – worüber sich trefflich und sachlich streiten ließe. Berthold & Mohr erklären jedoch potentielle Kritiker von vornherein zu Propagandisten einer unwissenschaftlichen und überlebten Sichtweise. Das vorliegende deutschsprachige Schrifttum zu den heterogenen Auswirkungen von Fütterungen auf Winter- und Brutbestände heimischer Arten ist in ihren Augen im wesentlichen ein Wust von „unwahren, unsinnigen und unausgegorenen“ Behauptungen, verfasst von inkompetenten „Schreiberlingen“, die das Gebot der Stunde nicht erkennen (wollen). Von diesen tumben Toren wollen sich Berthold & Mohr nicht nur fachlich abheben – den Kollegen wird indirekt auch eine sittliche Inferiorität bescheinigt, weil die ganzjährige Fütterung eine „moralische Verpflichtung“ darstellt. Was hat einen weltweit renommierten Ornithologen bewogen, sich derart provokant als Zuchtmeister in Szene zu setzen? Ist es wirklich inneres Bedürfnis oder nur eine knallige Marketing-Strategie des Verlages? Viele Seiten des Buches sind mit Beschimpfungen gespickt und moralinsauer grundiert. Dies macht eine objektive Bewertung nicht gerade einfach.

Da zu erwarten steht, dass „Vögel füttern – aber richtig“ in der Fachwelt einige Kontroversen auslösen und, nicht zuletzt, für die unterschiedlichsten Vogelschutzaktionen bis hin zur Ausgestaltung von Kompensationsmaßnahmen bei Eingriffen in Natur und Landschaft als Legitimation herhalten wird, ist eine Auseinandersetzung mit den Hauptinhalten trotz einigen Widerwillens geboten.

1. Der praktische Teil des Buches (Wie und was füttern?) ist lesenswert. Dies trifft auch auf die historische Skizzierung des Vogelfütterns zu. Darüber hinaus kritisieren Berthold & Mohr völlig zu Recht den wirklichkeitsfremden Schmalspur-Darwinismus prinzipieller Gegner der Vogelfütterung und deren hartnäckige Vorurteile. Die sturen Verächter jedweder Fütterung können sich aber heute nur noch eines minimalen Zuspruchs erfreuen. Im nicht gerade kleinen Bekannten- und Freundeskreis der Verfasser dieser Zeilen gibt es niemanden, der gegenüber der Fütterung eine grundsätzlich ablehnende Haltung einnimmt. Die beiden Autoren bauen schlichtweg einen Popanz auf. Und auf Popanze kann man bekanntlich besonders lustvoll einschlagen.

2. In maßgeblichen Publikationen wie dem „Handbuch der Vögel Mitteleuropas“ (z.B. im glänzend recherchierten Artkapitel zur Kohlmeise) und im „Taschenbuch für Vogelschutz“ wird die Winterfütterung differenziert bewertet. Diese Darstellungen heben sich wohltuend vom ätzenden Duktus der vorliegenden Streitschrift ab. Es liegen eben nicht nur „Hunderte einschlägiger … Publikationen“ vor, die den positiven Einfluss von Winterfütterungen belegen, sondern auch etliche, bei denen dies nicht der Fall ist. Sind letztere nun unterschiedslos ein hanebüchenes „Geschreibsel“ vom „Grünen Tisch“?

3. Hauptaussage der beiden Autoren ist, dass die Fütterung „einen wesentlichen Beitrag zum Vogelschutz, insbesondere zum Erhalt und z.T. sogar zum Wiederaufbau der Artenvielfalt (! – Verf.) der Vogelwelt“ darstellt. Die Diversität wird lediglich an der Zahl von Vogelarten festgemacht, die regelmäßig bis äußerst selten Futterstellen frequentieren. Wie steht es aber um die wenigen aktuellen Belege, mit denen die beiden Autoren ihre These untermauern? Als Paradebeispiel dient ihnen die Etablierung einer Feldsperling-Population von 20 Paaren auf einer Schafweide bei Billafingen, die als Erfolg der Ganzjahresfütterung gefeiert wird. Nun stellen beweidete Streuobstwiesen von jeher einen optimalen Lebensraum des Feldsperlings dar. Wenn dieser noch, wie in Billafingen geschehen, durch das Anbringen zahlreicher Nistkästen aufgewertet wird, ist der Erfolg fast programmiert – das zeigen zumindest unsere süd-niedersächsischen Erfahrungen, nach denen Passer montanus in Streuobstwiesen die mit Abstand dominierende Art mit einer Siedlungsdichte von bis zu 12 Rev./0,75 ha ist. Künstliche Nisthilfen in geeigneten Habitaten am südlichen Göttinger Stadtrand werden in Windeseile angenommen. Aus lichten Wäldern und kleineren Gehölzen ist die Art dagegen nahezu komplett verschwunden.
Ein weiteres von den Autoren herausgehobenes Beispiel ist die starke Zunahme von Stieglitzen an englischen Futterstellen. Die Graphik sagt zunächst nur aus, dass sich Stieglitze verstärkt dort einfinden – mehr nicht. Nach wie vor ziehen 75 % der Population im Winter nach Südwesteuropa ab. Die höchsten Zahlen werden an Futterstellen für kurze Zeit Ende April erreicht, also auf dem Heimzug der hübschen Finken (Brown & Grice 2005). In welchem Umfang die bereitgestellten Nahrungsressourcen auf die Bestandsentwicklung einwirken, bleibt, trotz gegenteiliger Darstellung, in beiden Fällen reine Spekulation.
Das Buch bezieht sich zu einem Gutteil auf langjährige Untersuchungen in Großbritannien. Dabei werden die erheblichen Unterschiede zwischen dem (generell milden) Winterklima dort und im kontinentalen Mitteleuropa nicht weiter thematisiert. Jenseits des Ärmelkanals haben sich ganz andere Überwinterungstraditionen herausgebildet als bei uns. Trotz der europaweit einmaligen Dichte von Futterstellen fällt jedoch der Rückgang von Kulturlandarten im Vereinigten Königreich ähnlich dramatisch aus wie in vielen mitteleuropäischen Staaten, bei Feldlerche, Singdrossel, Feldsperling und Goldammer sogar noch deutlich höher als in der BRD (BirdLife International 2004).

4. Zweifellos kann Nahrungsknappheit die Überlebenschancen vieler Agrarvögel erheblich mindern. Die in unseren avifaunistischen Jahresberichten dokumentierten großen Winterkonzentrationen süd-niedersächsischer Goldammern auf vergleichsweise winzigen Flächen – z.B. bis zu 1500 Ind. auf einem nur 0,5 ha großen, nicht abgeernteten Getreidefeld in Bösinghausen oder mehr als 300 Ind. auf ca. zwei ha Ruderalfläche an der im Bau befindlichen Ortsumfahrung Rosdorf – legen ein beredtes Zeugnis vom beklagenswerten Allgemeinzustand der Agrarlandschaft ab. Dieser macht sich nach starken Schneefällen für die Vögel besonders bemerkbar. Winterfütterungen von Agrarland-Arten im Offenland und im ländlichen Siedlungsbereich können deshalb als sinnvoll und notwendig betrachtet werden. Für den Arterhalt sind sie aber nur dann von Bedeutung, wenn in der weiteren Umgebung (noch) Habitate existieren, die sich zur Reproduktion eignen. Winterfütterungen können ihre Wirksamkeit letztlich nur dann entfalten, wenn sie von überlebensfähigen freilebenden Populationen angenommen werden. Alles andere wäre Augenwischerei. Berthold & Mohr zäumen jedoch das Pferd vom Schwanz auf, wenn sie behaupten, primär durch Winter- und Ganzjahresfütterung diese Populationen erhalten oder sogar neu etablieren zu können. Aber: Was nützt einer Goldammer die erfolgreiche Überwinterung an einer Futterstelle, wenn sie danach keinen geeigneten Brutplatz findet?

IMG_0308.jpg
Abb.: Goldammer. Foto: Jan Goedelt

5. Die entscheidende Schwachstelle in der Argumentation von Berthold & Mohr besteht darin, die Habitatqualität weitestgehend auf die Verfügbarkeit von Nahrung zu reduzieren. Dabei wird außen vor gelassen, dass jede Vogelart nicht nur auf Nahrungsflächen, sondern auch auf andere Habitatrequisiten angewiesen ist, wie z.B. geschützte Brutplätze in Hecken und Gebüschen, Sing- und Ansitzwarten, Baumhöhlen, Offenstellen zum Sandbaden etc. Die rasant dahinschwindende Strukturvielfalt unserer Kulturlandschaft auf Millionen Hektar kann durch Fütterung auch nicht annähernd kompensiert werden – eigentlich eine ökologische Binsenweisheit.

6. Zu welchen Fehlleistungen der Tunnelblick auf die Nahrungsressourcen und deren Abkopplung von den natürlichen Lebensgrundlagen insgesamt führt, lässt sich an zwei Beispielen aufzeigen. Das Schweizer Weißstorch-Wiederansiedlungsprojekt mit Vögeln, denen der natürliche Zugtrieb buchstäblich kupiert und ausgezüchtet wurde, wird von den Autoren ohne Einschränkung als großer Erfolg gefeiert. Heute existiert in der Schweiz eine im wesentlichen sesshafte Population halbzahmer Störche, die wegen des Fehlens geeigneter Habitate ganzjährig von der Fütterung u.a. mit Eintagsküken aus der ethisch verwerflichen Massenhaltung abhängig ist. Wenn Weißstörche als dekoratives Strukturelement von Aldi-Parkplätzen ein Vorbild für den Artenschutz der Zukunft sind, dann gute Nacht!
Das Anlegen naturnaher Gärten mit einem reichen Nahrungsangebot wird ausdrücklich befürwortet, allerdings nur als „die Fütterung ergänzende Maßnahme“. Bei solchen Aussagen fasst man sich dorthin, wo das Haupthaar zu Berge steht.

7. Synanthrope Arten wie Türkentaube und Haussperling sind in hohem Maße von menschlicher Nahrungszufuhr abhängig. Im Bestand sind sie in Göttingen, wie anderswo auch, stark zurückgegangen. In unserer Stadt reiht sich eine Winterfütterung an die andere. Haussperlinge sind dort häufige Gäste, von einem Nahrungsmangel im Winter kann keine Rede sein. Bei der Türkentaube liegt der Fall anders: Die wenigen verbliebenen Vögel konzentrieren sich im Winter an nur ein oder zwei landwirtschaftlichen Betrieben am Stadtrand. Dort gehen sie an Mais- und Getreidesilos auf Nahrungssuche. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation für sie erheblich verschlechtert, die Zahlen gehen beständig zurück. Dennoch muss auch für die Türkentaube vorerst offen bleiben, ob Wintermortalität die Hauptursache des Bestandsrückgangs ist. Die Brutplatz-Konkurrenz mit der kräftigeren und enorm expandierenden Ringeltaube könnte nämlich eine ebenso gravierende Rolle spielen. Für den Haussperling ist – neben der Aufgabe der Viehhaltung – mit einiger Wahrscheinlichkeit besonders der Verlust insektenreicher Offenstellen bedrohlich, die für die Jungenaufzucht von entscheidender Bedeutung sind. Insektenmangel zur Brutzeit kann jedoch selbst mit der aufwendigsten Ganzjahresfütterung nicht kompensiert werden, so fit die Altvögel nach der täglich verabreichten Körnerration auch sein mögen. Für die Rauchschwalbe als dritte synanthrope Art, die im Bestand dramatisch zurückgeht, verbietet sich jeder Gedanke an eine praktikable Zufütterung wohl von selbst.

8. Die Göttinger Stadtvogelfauna hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Eindeutige Gewinner sind winterharte Waldvögel und Kurzstreckenzieher. Alle häufigen Besucher von Futterstellen (z.B. Amsel, Kohl- und Blaumeise, Grünling) haben im Bestand deutlich zugelegt. Oberflächlich betrachtet sicher ein Beleg für die segensreiche Wirkung der allgegenwärtigen Winterfütterungen. Bei genauerem Hinschauen ergibt sich jedoch, dass Brut- und Nahrungshabitate für Waldarten selbst im Stadtkern noch an Fläche gewonnen haben, was sich auch im positiven Trend der eher spärlichen Futterhausbesucher Rotkehlchen, Zaunkönig und Schwanzmeise niederschlägt. Diese Arten sind zudem Nutznießer der globalen Erwärmung. Vor monokausalen Erklärungsansätzen wird gewarnt!

9. Wegen Habitatverlusts und Problemen in den Überwinterungsgebieten sind einige Lichtwald- und Offenlandarten bereits aus dem Göttinger Kerngebiet verschwunden. Von diesen sind die meisten Weitstreckenzieher (Wendehals, Gartenrotschwanz, Gelbspötter, Gartengrasmücke, Fitis und Trauerschnäpper). Auch der Bluthänfling, der im Winter unsere Region verlässt, hat das Kerngebiet als Brutvogel geräumt. Weitziehende Insektenfresser halten sich an den Fütterungen nur ganz ausnahmsweise auf. Deshalb liegt deren Effekt für den „Wiederaufbau der Artenvielfalt“ und den Erhalt selbst kleiner Populationen bei dieser besonders gefährdeten Artengruppe bei Null.

10. Vogelarten mit in manchen Jahren besonders hohen Winterverlusten wie Zwergtaucher, Graureiher und Eisvogel werden ebenfalls nicht in einem Maße von Fütterungen profitieren, das die signifikante Reduzierung der Mortalitätsrate erwarten lässt. Damit schränkt sich das Spektrum empfänglicher Arten weiter ein.

11. Merkwürdigerweise gerät der moralische Impetus der Autoren nicht nur bei Rabenvögeln, sondern auch bei der Fütterung von Wasservögeln mächtig ins Schlingern. Die Folgen des Brötchenwerfens werden in den düstersten Farben gemalt: Eutrophierung der Gewässer, Algenblüte, ökologischer Kollaps, Schließung von Freibädern aufgrund der Verschmutzung durch Enten und Gänse. Über die Nährstoff-Einleitungen der Landwirtschaft und das hartnäckig verteidigte Privileg von Sportanglern, auch den kleinsten Tümpel alljährlich mit mehr oder minder fetter Beute aufzufüllen und diese kräftig anzufüttern, wird kein Wort verloren. Dabei ist es vor allem diese Lobby, die das beliebte Alimentieren von Wasservögeln gänzlich verbieten möchte. Bläss- und Teichhühner, die sich in harten Wintern an den letzten eisfreien Stellen drängeln, sollte man nach Ansicht der Autoren nicht mit Nahrung behelligen. Zentnermengen von Vogelfutter sind in einem naturnahen Garten von Nutzen, an vogelreichen Gewässern aber nicht. Warum? Weil die Wasservögel „als schnelle Flieger rasch andere Gewässer erreichen, wo sie ihr Auskommen finden“. Die hochmobilen Trupps von Finkenvögeln, Ammern und Meisen sollen dagegen bereits im September an feste Futterstellen gewöhnt werden. Der tiefere Sinn dieser Dialektik erschließt sich wohl nur wenigen Eingeweihten.
Ein Traum der Verfasser ist es, „wenn wir den Vögeln in der offenen Landschaft … Ersatzfutter flächendeckend anbieten könnten – etwa durch regelmäßige Verteilung von Hubschraubern aus, wie dies z.B. beim Kalken unserer …Wälder geschieht“. In den 1990er Jahren wurde nach Auskunft der Vogelwarte Hiddensee von örtlichen Vogelschützern vehement gefordert (und in Einzelfällen auch praktiziert), an den zugefrorenen Bodden vor der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns vom Hubschrauber aus Nahrung zwecks Verminderung der Wintermortalität von Höcker- und Singschwänen aufs Eis zu werfen. War dies nun ein Beispiel verfehlter Vogelfreundlichkeit oder einfach nur exotisch, weil es weitab vom warmen Bodensee geschah?

12. Einen besonderen Groll hegen Berthold & Mohr gegen Naturschutzorganisationen, die der Fütterung differenziert gegenüberstehen und zumindest teilweise eine andere Verwendung der immerhin ca. 80 Mio. Euro vorschlagen, die jährlich für Vogelfutter aller Art ausgegeben werden. Im Landkreis Göttingen betreibt die Biologische Schutzgemeinschaft (BSG) ein ehrgeiziges Projekt zum Schutz des Rebhuhns (derzeit nur noch ca. 200 Paare). Aktuell werden auf ca. 200 ha artenreiche Blühstreifen zur Habitatverbesserung angelegt und den teilnehmenden Bauern aus Landesmitteln und Sponsorengeldern vergütet. Im kommenden Jahr werden es mehr als 600 ha sein! Wenn der eine oder andere Jäger oder Landwirt zusätzlich Fütterungen anlegt, hat niemand etwas dagegen. Im Winter wimmeln die Blühstreifen nur so von samenknackenden Goldammern, Grünlingen, Feldsperlingen und anderen Finkenvögeln. Ist der Wunsch wirklich verwerflich, einen kleinen Prozentsatz des Geldes für Singvögel-Fütterungen im Siedlungsbereich für die Fortführung dieses äußerst sinnvollen und erfolgversprechenden Projekts und vielleicht auch den gezielten Flächenankauf einzuheimsen?

bluehstreifen_winter.jpg
Abb.: Winterliche Finkenvögel in einem Blühstreifen im Landkreis Göttingen. Foto: Rebhuhnschutzprojekt Göttingen

Fazit

Das Füttern von Vögeln ist nicht nur legitim, sondern stellt auch einen wichtigen Aspekt der Koexistenz des Menschen mit seinen gefiederten Nachbarn dar. Ob man Vögel mit zusätzlicher Nahrung versorgt, um sich an ihrem munteren Treiben zu erfreuen oder um ihnen über den Winter zu helfen, ist letztlich von untergeordneter Bedeutung. Das Motto „Vögel füttern – aber richtig“ ist für jeden Fachornithologen, vogelkundlich interessierten Laien bis zum gutherzigen Normalbürger (der sich mitnichten als stigmatisierter Außenseiter fühlen muss) ein Ansporn. Der praktische Teil des Buches liefert dazu wertvolle Anregungen und praktische Tips. Vieles andere, besonders aber die Propagierung der flächendeckenden Ganzjahresfütterung als Erfolgsrezept gegen Artenschwund und Habitatverlust, sollte mit größter Zurückhaltung aufgenommen werden. hd & sp.

*) Der häufig vorgenommene Bezug auf die Göttinger Regionalavifauna (und nicht auf Untersuchungen fernab unseres Bezirks) ist dem beschränkten Aktionsradius und Wissensstand der Verfasser geschuldet. Sie haben in erster Linie nur das ins Feld geführt, was sie aus eigener Anschauung kennen. Davon ist vieles in den Naturkundlichen Berichten zur Fauna und Flora in Süd-Niedersachsen veröffentlicht, deren Lektüre wir empfehlen.

Literatur

  • BirdLife International (2004): Birds in Europe: population estimates, trends and conservation status. BirdLife International Conservation series Nr. 12. Cambridge.
  • Brown, A. & P. Grice (2005): Birds in England. Poyser Verlag (AC Black), London.