Die Brutvögel des Kerstlingeröder Felds – Wiederholungskartierung in einem Kulturlandschaftsrelikt

Schutzgebiete, die dem Erhalt und der Förderung bestimmter Organismengruppen dienen sollen, bedürfen regelmäßiger Bestandsaufnahmen von Flora und Fauna zur Analyse des Erhaltungszustands. In pflegebedürftigen Schutzgebieten steht hierbei die Evaluierung und Optimierung stattfindender Maßnahmen im Vordergrund. Oftmals finden solche Inventuren, vorrangig aus monetären Gründen, nur für wenige, ausgewählte Indikatorarten statt, deren Vorkommen und Bestandssituation den Zustand ganzer Vogelgemeinschaften repräsentieren und dadurch Rückschlüsse auf die Qualität des Lebensraumes zulassen (z.B. Lauterbach, 2009). Wenngleich dieses Vorgehen heute weitgehend anerkannt ist, so erreicht es dennoch nicht die Aussagekraft ganzheitlicher Untersuchungen. Besonders zur Identifizierung von Veränderungen im kleinräumigen, regionalen Kontext sind intensive Erhebungen notwendig. Die Revierkartierung gilt als geeignete Methode zur Ermittlung von weiterlesen Die Brutvögel des Kerstlingeröder Felds – Wiederholungskartierung in einem Kulturlandschaftsrelikt

Amtliche Entwarnung: Nur eine deutsche Brutvogelart akut vom Klimawandel bedroht!

In der Schriftenreihe „Naturschutz und biologische Vielfalt“ des Bundesamts für Naturschutz (BfN) ist als Bd. 98 eine Literaturstudie von Rabitsch et al. zum Thema „Auswirkungen des rezenten Klimawandels auf die Fauna in Deutschland“ erschienen. In einer Pressemitteilung des BfN vom 18.3.2011 wird die Publikation wie folgt vorgestellt: „Vom Klimawandel sind auch Tiere betroffen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Bienenfresser, der sich infolge des Klimawandels nordwärts in Mitteleuropa ausbreitet. Als „Verlierer“ des Klimawandels gelten die Langstreckenzieher unter den Zugvögeln, die oft zu spät wieder in Deutschland eintreffen. Der Gartenrotschwanz oder der Trauerschnäpper finden so kaum noch genügend Brutplätze und Nahrung“. Wie sich die Bilder gleichen: Der Vorläufer der weiterlesen Amtliche Entwarnung: Nur eine deutsche Brutvogelart akut vom Klimawandel bedroht!

Explosionen im Seeanger – unser erster Seidensänger

Unsere Artenliste wächst und gedeiht. Nach Zwerggans und Triel ist jetzt ein unscheinbarer Singvogel hinzugekommen, der aktuell eine ganz besondere Geschichte schreibt. Leider bekommt man ihn nur sehr schwer oder auch gar nicht zu Gesicht. So war es auch im März 2024: Es ist wohl der erste regionale Erstnachweis, den niemand gesehen hat! Dafür aber gehört – und wie! Tonaufnahmen lassen keinen Zweifel an seinem (leider nur kurzen) Auftreten. Neugierig geworden? weiterlesen Explosionen im Seeanger – unser erster Seidensänger

Das Leinetal als riesiges Feuchtbiotop! – der Vogelwinter 2023/2024 in Südniedersachsen

Der bange Blick auf den Dürremonitor kann erstmal Pause machen. Es sei denn, die Referenztiefe wird demnächst auf fünf Meter unter der Erdoberfläche abgesenkt… Es fiel ordentlich Wasser vom Himmel und der Titel des Vorberichts wurde spektakulär getoppt. Wie es den Vögeln im milden Winter 2023/24 erging, kann im folgenden Beitrag nachgelesen werden. Wie immer gibt es einiges zu berichten, obwohl sich die Beobachtungsbedingungen zeitweise wenig ersprießlich gestalteten. weiterlesen Das Leinetal als riesiges Feuchtbiotop! – der Vogelwinter 2023/2024 in Südniedersachsen

Nass, nasser, Südniedersachsen – späte Brutzeit und Wegzug 2023

Eins gab es in der Mitte Deutschlands im zurückliegenden Herbst zur Genüge: Regen. Hatte das Folgen für unsere Vogelwelt? Schwer zu sagen. Einem weitgehend durchschnittlichen Wegzug folgte im November mit (kleinem) frühen Wintereinbruch ein buntes Repertoir von Wintergästen. weiterlesen Nass, nasser, Südniedersachsen – späte Brutzeit und Wegzug 2023

Der Vogelfrühling März bis Juni 2023 in Süd-Niedersachsen

Eine ausgesprochen abwechslungsreiche Heimzugsaison 2023 liegt hinter uns und für jeden war etwas dabei. Eine bunte Palette an Schreitvögeln, Limikolen und Seeschwalben machte die Besuche an süd-niedersächsischen Gewässern vielfach zu erinnerungswürdigen Erlebnissen. Neben einem Erstnachweis für das Bearbeitungsgebiet, gab es für eine Reiherart den erst fünften Regionalnachweis. Ein sehr selten bei uns erscheinender Schreitvogel verdoppelte seine bisher dokumentierte Individuenzahl innerhalb weniger Wochen. Auch eine seit vielen Jahren in Süd-Niedersachsen nicht mehr nachgewiesene Greifvogelart konnte in diesem Frühjahr entdeckt werden, zwei Mal. weiterlesen Der Vogelfrühling März bis Juni 2023 in Süd-Niedersachsen

Göttinger Kiessee, Kiesgrube Reinshof und Feldmark Göttingen-Geismar

Die Stadt Göttingen im niedersächsischen Weser-Leinebergland wird durch Ackerland im Norden, Westen und Süden sowie im Osten durch den Stadtwald gesäumt. Diese Normallandschaft hat klassischerweise eine eher geringe Attraktivität für Vögel. Die Region besitzt durch die Universität eine lange naturkundliche Tradition, welche bis auf das Ende des 18. Jahrhunderts zurückreicht. Durch die seit jeher hohe Beobachtungsintensität wurde hier eine beachtliche Anzahl an Vogelarten nachgewiesen. Aufgrund einer Vielzahl von feldornithologisch interessierten Personen, welche jährlich durch die lebendige Universitätsstadt angezogen werden, soll im Folgenden ein Überblick der vogelkundlich interessantesten Gebiete in der direkten Umgebung Göttingens gegeben werden. Der Göttinger Kiessee, die Kiesgrube Reinshof und die Feldmark Geismar sind alle bequem weiterlesen Göttinger Kiessee, Kiesgrube Reinshof und Feldmark Göttingen-Geismar

Ein wunderlicher Vogel am Göttinger Stadtrand – Süd-Niedersachsens erster Triel

Die Nachricht „Triel am Flüthewehr“ schreckte viele Vogelbegeisterte in der Region auf. Sofort ließen sie alles stehen und liegen, um den außergewöhnlichen Vogel nicht zu verpassen. Für die meisten war es die erste Beobachtung dieser Art, zumindest in Deutschland. Das neu erstellte Biotop am Flüthewehr im Süden von Göttingen hat durchaus das Potential in der nächsten Zeit weitere interessante Arten zu bieten. weiterlesen Ein wunderlicher Vogel am Göttinger Stadtrand – Süd-Niedersachsens erster Triel

Seid willkommen, Millionen! Bergfinken in Süd-Niedersachsen im Winter 2023

Im Winter 2023 erlebte unsere Region ein Naturschauspiel in unfassbaren Dimensionen. Millionen Bergfinken hatten im Solling über Wochen in einem kleinen Fichtenbestand einen Schlafplatz bezogen umd nahmen die Buchenwälder in einem weiten Umkreis in Beschlag. . Der Anblick der Vogelscharen war gleichermaßen überwältigend und unvergesslich. In Niedersachsen hatte es dergleichen noch nie gegeben, zumindest nicht in dieser Größenordnung. weiterlesen Seid willkommen, Millionen! Bergfinken in Süd-Niedersachsen im Winter 2023

Der Vogelwinter 2022/23 in Süd-Niedersachsen – mild mit einem kalten Monatsdrittel

Am 29. Oktober 2022 hat die vogelkundlich engagierte Publizistin Johanna Romberg anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) eine bemerkenswerte Rede gehalten. Titel: „Vogelschützer, raus aus der Defensive! Plädoyer für einen Naturschutz, der mehr Konflikte wagt“. Die Rede kann hier nachgelesen werden. Sehr zu empfehlen! Seitdem hat sich die Lage noch verschlimmert. Eine neue EU-Notfallverordnung ermöglicht den galoppierenden Ausbau gigantischer Industrieanlagen zum „Schutz des Weltklimas“ in Wald und Offenland. Naturschutzfachliche Vorgaben bei der Genehmigung spielen keine Rolle mehr, der Natur- und Artenschutz wird planiert wie eine güllegetränkte Kiebitzwiese im Frühling. Und was machen die Natur- und Vogelschutzverbände gegen diesen Generalangriff? weiterlesen Der Vogelwinter 2022/23 in Süd-Niedersachsen – mild mit einem kalten Monatsdrittel

Seeburger See, Seeanger und Umgebung

Die Landschaft des östich von Göttingen gelegenen Eichsfelds ist geprägt von sanften Kuppen und einer intensiven Landwirtschaft. Eine wohltuende Abwechslung in der eher eintönigen Normallandschaft sind die Naturschutzgebiete „Seeburger See“ sowie „Seeanger, Retlake, Suhletal“, worunter der Seeanger und Lutteranger fallen. Die Gebiete liegen in einer natürlicherweise gewässerarmen Landschaft und bieten somit eine große Anziehungskraft auf überfliegende Vögel, welche den nordöstlich gelegenen Harz noch passieren müssen oder bereits überflogen haben. Diese geografischen Eigenschaften machen die Gebiete auch immer wieder zum Schauplatz einzigartiger ornithologischer Erlebnisse, wie ein Trupp aus 80 (!) Pfuhlschnepfen, welche den Seeburger See am 9. September 2010 unter widrigen Bedingungen überflogen oder fünf im Starkregen rastende Spatelraubmöwen weiterlesen Seeburger See, Seeanger und Umgebung