Die Dohle – Vogel des Jahres 2012 – in Süd-Niedersachsen: Fakten und Fragen zu einem sympathischen Heimlichtuer und Krakeeler

Mit unserem kleinsten Rabenvogel hat der NABU erneut eine gute Wahl getroffen, die auch aus regionaler Sicht zu begrüßen ist. Zum einen repräsentiert die Dohle eine Vogelfamilie, die bei der Normalbevölkerung wegen ihrer vermeintlichen „Schädlichkeit“ einen schlechten Ruf genießt. Von den Massakern, die unter ihren Verwandten Rabenkrähe und Elster von schießwütigen Troglodyten alljährlich ganz legal verübt werden, ist sie bislang gesetzlich ausgenommen. Damit das so bleibt, sollte die Wahl zum Anlass genommen werden, die Sympathiewerbung für diesen hochintelligenten Vogel mit einem komplexen und faszinierenden Sozialverhalten zu verstärken. Zum anderen wirft die Entwicklung des regionalen Brutbestands Fragen auf, die bislang nur im Ansatz beantwortet werden können. Dohlen treten in weiterlesen Die Dohle – Vogel des Jahres 2012 – in Süd-Niedersachsen: Fakten und Fragen zu einem sympathischen Heimlichtuer und Krakeeler

Seidenschwänze in Süd-Niedersachsen 2010/2011: mehr sanfte Brise als Invasorensturm

Das gleichermaßen frühe und zahlreiche Eintreffen von Seidenschwänzen (Bombycilla garrulus) bereits im Oktober 2010 auf Helgoland und an der deutschen Nord- und Ostseeküste nährte bei einigen Vogelkundlern die Erwartung, dass nach einem extrem schwachen Auftreten im kalten Winter 2009/2010 wieder einmal ein Masseneinflug bevorstehen könnte. Im spektakulären Invasionsjahr 2004/2005 waren die ersten der gefräßigen Nordlichter nämlich ähnlich früh erschienen. Flugs erfolgte auf unserer Homepage am 28.10. ein Aufruf, die Vögel zu melden. Auch das „Göttinger Tageblatt“ war, wie 2004, am 3.11. mit einer entsprechenden Aufforderung an seine Leserinnen und Leser erneut am Start. Damit waren gute Voraussetzungen gegeben, einen Einflug auf großer Fläche und unter breiter Beteiligung der weiterlesen Seidenschwänze in Süd-Niedersachsen 2010/2011: mehr sanfte Brise als Invasorensturm

Seidenschwänze – Ansturm der Invasoren?

Während der vergangene Kältewinter ungewöhnlich wenige Seidenschwänze nach Süd-Niedersachsen brachte, könnte es in den kommenden Wochen und Monaten wieder ganz anders aussehen. Seidenschwanz-Invasionen werden im wesentlichen vom mangelnden Nahrungsangebot (z.B. ausbleibende Fruktifikation der Eberesche) im Winter verursacht. Die beerenfressenden Taigavögel sind dann gezwungen, nach Süden auszuweichen. Momentan zeichnet sich ein früher Einflug ab, vor allem an der norddeutschen Küste und auf Helgoland (dort bereits mehr als 100 rekordverdächtige Individuen). Aber auch in Mittelhessen wurden schon einige gesichtet (M. Kraft im German BirdNet). Woher die einfliegenden Vögel stammen ist unklar. Aus Südschweden (Falsterbo) liegen bis dato nur wenige Beobachtungen ziehender Individuen vor. Der bislang stärkste Einflug konnte für den weiterlesen Seidenschwänze – Ansturm der Invasoren?

Der Gartenrotschwanz – Vogel des Jahres 2011 – in Süd-Niedersachsen: eine urbane Randexistenz mit hohen Ansprüchen

Hätte der NABU nach dem gefiederten Angler-Hassobjekt Kormoran (vgl. den Beitrag vom 25.10.2009 auf dieser Homepage) die ähnlich unpopuläre Elster zum „Vogel des Jahres 2011“ küren sollen? Das wäre wohl etwas zuviel verlangt von einem Verband, dem in der Mehrheit gutherzige BeitragszahlerInnen angehören, die ihre Symbiose mit den gefiederten Freunden ohne Ausschüttung von Stresshormonen genießen möchten. Deshalb ist die Wahl eines hübschen Singvogels, an dem sich niemand stört, durchaus nachvollziehbar. Zudem ist der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) aus fachlicher Sicht eine interessante Vogelart, deren Populationsdynamik (auch) in unserer Region viele Fragen aufwirft. Bestand und Bestandsentwicklung Der aktuelle Brutzeitbestand unseres Porträtvogels kann in Süd-Niedersachsen (Landkreise Göttingen und Northeim) auf der weiterlesen Der Gartenrotschwanz – Vogel des Jahres 2011 – in Süd-Niedersachsen: eine urbane Randexistenz mit hohen Ansprüchen

Wo bleiben sie denn? Seidenschwänze, bitte melden!

Göttingen ist nicht nur eine quirlige Universitätsstadt, sondern – Kundige wissen es bereits – auch die Seidenschwanz-Metropole Süd-Niedersachsens. Seit dem Jahr 2000 haben die regionalen Nachweise dieses faszinierenden Gastvogels deutlich zugenommen. Grund dafür ist, neben gestiegener Aufmerksamkeit, das reiche Nahrungsangebot. Im Spätwinter werden von den gefräßigen Invasoren vor allem Mistelbeeren verspeist. Die Früchte dieses Halbparasiten gedeihen zu einem Gutteil auf Hybridpappeln, deren Zahl in unserer Stadt jedoch nach planmäßig betriebenen Fällaktionen deutlich kleiner geworden ist. Dessen ungeachtet beherbergte Göttingen während des beeindruckenden Einflugs im Winter 2004/2005, der in Band 10 der Naturkundlichen Berichte zur Fauna und Flora Süd-Niedersachsens ausführlich gewürdigt wird (Dörrie 2005) Trupps von bis zu 500 weiterlesen Wo bleiben sie denn? Seidenschwänze, bitte melden!