Das Wetter im Berichtszeitraum Juli-November kann für Göttingen als weitgehend ausgeglichen bezeichnet werden. Der Sommer war sonnenstundenreich, Juli und August etwas wärmer als gewöhnlich (mit neuem Temperaturhöchstwert von 37,4°C am 25.7.). Niederschläge waren nicht ganz so rar wie im extrem trockenen Vorjahr. Sie reichten aber nicht aus, das Defizit von 2018 auszugleichen. Als Folge litten auch zahlreiche Buchen und andere Laubbäume unter Trockenstress – ein Phänomen, das in diesem Ausmaß seit 50 Jahren nicht beobachtet wurde. Im September und Oktober fiel dann ordentlich Niederschlag, bei weitgehend „normalen“ Temperaturen. Zehn Frostnächte, überwiegend im November, lagen wiederum im langjährigen Mittel. Bedeutende Phasen von Starkregen- oder Sturmereignissen blieben aus, sodass sich der Vogelwelt passable nachbrutzeitliche sowie Wegzugsbedingungen geboten haben dürften. In unseren Breiten überwinternde Arten sind dank milder Bedingungen ohne längere Frostperioden bislang eher unterrepräsentiert – der Winter lässt mal wieder auf sich warten.
Erste Singschwäne konnten am 31. Oktober beobachtet werden. Ein Familienverband aus zwei Elterntieren und fünf Jungvögeln steuerte abends die Geschiebesperre Hollenstedt (GSH) an, den regional bedeutendsten Schlafplatz für durchziehende und überwinternde Gänse und Schwäne. Eine wiederholt im November hier beobachtete Familie wies nur (noch?) vier Junge auf.
Für kurzweilige Begeisterung sorgte die Entdeckung einer adulten (bzw. mindestens vorjährigen) Rothalsgans, welche vom 23. bis 29. Oktober die Vogelgemeinschaft der Geschiebesperre um eine bunte Attraktion ergänzte. Ob der Vogel aus der russischen Tundra stammt oder doch einer Voliere entflogen ist kann allein durch das Fehlen eines Ringes nicht gesagt werden.
Kanadagänse wurden im Betrachtungszeitraum viermal dokumentiert: zwei bzw. sieben Vögel an der GSH sowie ein Einzelvogel bzw. sechs Individuen (Ind.) am Seeanger und Seeburger See.
Eine nah verwandte Art mit aber gerademal der halben Körpergröße ist die Zwergkanadagans. Seit dem 19. September hält sich ein weiblicher Vogel der Unterart minima, inzwischen „Candy“ getauft, am Göttinger Kiessee auf. Der Versuch, die Herzen von Stockentenerpeln für sich zu erobern, missglückte – weitaus erfolgversprechender schien da das Anbandeln mit jungen Vogelkundlern, zärtliches Anknabbern eingeschlossen. Doch wessen Herz würde bei Candys kokett-niedlichem Anblick nicht höher schlagen?
Erste Tundrasaatgänse gerieten ab dem 21. September ins Blickfeld und erreichten maximale Durchzugszahlen von 650 Ind. im Leinepolder Mitte Oktober. Darunter befand sich auch ein Vogel, der an der GSH anhand von Fotos als Waldsaatgans Bestimmung fand. Zwischen dem 23. Oktober und dem 16. November liegen nun drei Beobachtungen dieser Gans vor, die aufgrund der Seltenheit von der niedersächsischen Seltenheitenkommission beurteilt werden müssen.
Der rückläufige Bestand der in Moorgebieten der nordskandinavischen bis westsibirischen Taiga brütenden Waldsaatgans wird auf 50.000 Tiere geschätzt (Stand 2015), wovon aktuell rund 10.000 Vögel den Winter in Deutschland verbringen – fast ausschließlich in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Jagd auf Saatgänse regulär praktiziert wird. Schätzungen zufolge geraten allein dort jährlich bis zu 1.000 Waldsaatgänse vor die Flinte; europaweit dürften es 5.000 – 10.000 Vögel pro Jagdsaison sein (Heinicke 2004). „Nachhaltiges Wildtiermanagement“ sieht angesichts solcher, ganz offensichtlich bestandsgefährdender Jagdstrecken anders aus. Ausgerechnet in Russland scheint man uns da in Sachen Schutzbemühungen weit voraus zu sein (Heinicke pers.).
Eine einzelne vorjährige, offenbar übersommernde Blässgans konnte ab August an der GSH festgestellt werden, ab Oktober kulminierte hier ein erster Überwinterungsbestand von bis zu 400 Ind. (Leinepolder).
Die altbekannte Graugans mit rotem Halsring I29 (2012 in Tschechien beringt) verbringt nunmehr ihr sechstes Jahr in Südniedersachsen. Hinzu kommt eine am 24. Oktober sowie 8. und 9. November an Kiessee und Flüthewehr abgelesene Gans mit gelbem Halsband P703, die am 25. Juni 2017 in Polen markiert wurde. Eine weitere Graugans mit gelbem Halsring D276 (ad. Weibchen), am 1. September im Seeanger abgelesen, wurde am 7. Juni 2019 in Sarstedt-Giften markiert.
Eine neue, im vorangegangenen Bericht noch nicht enthaltene Brut der Nilgans erfolgte an der GSH mit sieben Pulli, die alle die Flugfähigkeit erreichten. Weiterhin gab es neue Bruten an den Schweckhäuser Wiesen mit zwei bereits recht großen Jungen sowie am Rasespring in Tiefenbrunn mit drei Jungen. Damit stieg die Zahl erfolgreicher Bruten auf 13. Die bereits bekannte Brut am Seeanger wies im späteren Brutverlauf nur noch sechs Junge auf. Eine am Levinpark gelb beringte Nilgans (JU0) ist nach vier Monaten der Abwesenheit gegen Ende des Betrachtungszeitraums wieder am Beringungsort aufgetaucht.
Brandgansbeobachtungen erfolgten ausschließlich im Sommer: aus Northeim liegen drei Beobachtungen von Einzelvögeln sowie eine Beobachtung von sechs Ind. (1. Juli) von der GSH vor. Im Seeanger konnten bis zu drei Ind. nachgewiesen werden, ein Einzelvogel war bis Mitte September anwesend.
Von „Claudia“ fehlt nach wie vor jede Spur, jedoch fand sich ab Mitte September eine andere Warzenente an der GSH an, die sich sogar dickfellig gegen einen attackierenden Habicht behauptete.
Mandarinenten konnten zum wiederholten Male zur Monatswende Oktober-November in Duderstadt auf dem Obertorteich beobachtet werden (drei Ind.), es handelte sich dabei um ein anderes Trio als das am Seeburger See Mitte August kurzzeitig anwesende.
Erneut gab es, inzwischen im dritten Jahr in Folge, einen Brutnachweis der Schnatterente im Seeanger. Von anfangs zehn Pulli wurden mindestens sieben Jungvögel flügge.
Eine recht frühe Beobachtung vom 20. August (Seeanger) sticht zwar heraus, nennenswerte Ansammlungen der Pfeifente liegen mit 96 Ind. jedoch nur von den Northeimer Kiesteichen vor (Mitte November). Größere Bestände am traditionellen Überwinterungsplatz an der Rhume blieben dagegen bislang aus – können ja noch kommen.
Auf dem Durchzug rastende Krickenten lieferten Anfang September ihr Maximum im Seeanger (85 Ind.); die Löffelente erreichte ebendort Mitte Oktober ihre Höchstzahl (54 Ind.) Spieß– und Knäkenten wurden vereinzelt in geringer Anzahl beobachtet, besondere Erwähnung findet ein später Nachweis der letztgenannten, in Afrika überwinternden Art vom 25. Oktober – für die Region recht spät.
Eine singuläre Beobachtung der Kolbenente erfolgte am 3. August an den Kiesteichen in Northeim.
150 Tafelenten an der Northeimer Seenplatte (20. Oktober) zeigen das Durchzugsmaximum dieser ansonsten niedrig ein- bis zweistellig anwesenden Tauchente an. Aus dem Landkreis Göttingen liegt die Höchstzahl nicht vom Seeburger See, sondern vom Kiessee vor (sechs Ind.).
Erfreuliche Brutnachweise der Reiherente ergaben sich an der Ilme bei Einbeck (acht Junge), der Rhume bei Northeim (fünf Junge), der Kiesgrube Ballertasche (sechs Junge), der Werra bei Laubach (drei Paare mit 20 Jungen) und dem Levinpark (zehn Junge). Die Vögel des Levinparks schienen eine regelrechte Odyssee durchlebt zu haben. Nach dem Schwund dreier Küken wanderte die Familie per pedes zur Leine, wo nach kurzer Zeit erneut zwei Jungvögel verschwanden. Schließlich konnten nach einiger Zeit bloß noch drei Junge gesehen werden, die auf dem Kiessee hoffentlich die Flugfähigkeit erreichten. Das Schicksal der Levinparkschen Brutvögel scheint zunehmend tragischer Natur zu werden (siehe Höckerschwan im Vorbericht)…
Der einzige Nachweis der Bergente erfolgte am 10. November mit zwei Ind. am Seeburger See.
Wie im Vorjahr hielt sich ein Hybrid aus Kolben- und Moorente oder Kolben- und Reiherente Mitte November an den Northeimer Kiesteichen auf.
Eine spätsommerliche Schellente war am 4. September am Seeburger See anwesend, weitere Beobachtungen erfolgten wie üblich erst ab Ende Oktober und in geringer Zahl.
Erste Zwergsäger waren ab November ausschließlich am Seeburger See anzutreffen mit bis zu sieben Ind. Ein Duo des Mittelsägers (Männchen und weibchenfarbenes Ind.) rastete dagegen schon am 31. Oktober ebenda, jedoch nur für einen Tag.
Nachbrutzeitliche Sichtungen weibchenfarbener Gänsesäger (vermutlich Jungvögel) liegen zum wiederholten Male aus der Region vor (fünf Ind. an der GSH am 16. Juli). Über Brutvorkommen in der weiteren Umgebung darf weiter spekuliert werden. Nennenswerte Ansammlungen gab es seither erst mit 48 Ind. vom Seeburger See (November) – auffallend niedrig, aber wenig verwunderlich angesichts der überregional milden Temperaturen.
Vergleichsweise viele akustische Wahrnehmungen der Wachtel konnten dieses Jahr festgehalten werden. Es liegen 15 Einträge aus den Gebieten Leinepolder, Steinberg (Seeburg), Diemardener Berg, Feldmark bei Duderstadt, Ostviertel und Nordstadt Göttingen (durchziehend) sowie Feldmark Reinshof vor. Zusätzlich konnte in der Feldmark Seulingen eine seltene Sichtbeobachtung dieser heimlichen Art gemacht werden – der Vogel spazierte seelenruhig über einen Weg.
Weitaus niedriger ist der regionale Bestand ausgesetzter Fasane: Es konnten lediglich im Bereich des Seeangers (Juli ein Ind.), bei Duderstadt (Ende Oktober ein Ind.) und bei Landolfshausen (Ende November drei Ind.) Vögel nachgewiesen werden.
Am traditionellen Brutgebiet des Zwergtauchers im Solling (Lakenteich) gerieten 2019 gleich zwei Paare ins Sichtfeld, mit vier Jungvögeln konnte ein erfolgreicher Schlupf festgehalten werden. Ob es die Nachkommen eines oder beider Paare waren geht aus den Daten nicht hervor. Weitere Bruten konnten am Böllestau (ein Jungvogel), von der Ballertasche (zwei Paare mit anfangs sechs, später vier Pulli) und der Sandgrube Meensen (zwei Pulli) verbucht werden.
Am Seeburger See schritten mindestens 24 Paare des Haubentauchers zur Brut, aus denen mindestens 23 Jungvögel resultierten. Weitere Bruten fanden an den „Wunderteichen“ bei Höckelheim, den Northeimer Kiesteichen, der Kiesgrube Reinshof (ein Pullus wurde flügge), Klein Schneen (drei Pulli) und dem Kiessee (drei Pulli, nach Massenevent nur noch zwei) statt.
Beobachtungen des Rothalstauchers liegen vom Seeburger See (2. August; 1 ad. im Prachtkleid), jene des Ohrentauchers vom Northeimer Freizeitsee (16. November; 2 Ind.) vor. Schwarzhalstaucher traten mehrfach während der Sommermonate in Erscheinung, hierbei handelte es sich zumeist um Einzelvögel. Das Maximum liegt mit fünf Exemplaren aus dem September vor (Seeburger See).
Am 31. Oktober wurde kurz nach Mitternacht über der Göttinger Innenstadt eine überfliegende Rohrdommel vernommen. Der Seeburger See beherbergte am 3.November einen weiteren Vertreter dieser Art. Größere Ansammlungen von Silberreihern gab es bisher nicht. Maximal wurden am 30. September etwa 40 Tiere bei Edesheim bemerkt. Am 26. Oktober hielt sich ein Silberreiher des rotbeinigen modesta-Typs südlich Hollenstedt auf. Passend zu dem sehr heißen Sommer wurde mediterraner Flair gleich drei Mal auf langen Beinen ins Bearbeitungsgebiet getragen. Zunächst wurde am 5. Juli an der Geschiebesperre Hollenstedt ein Seidenreiher bemerkt. Diesem folgte exakt einen Monat später ein junger Purpurreiher, welcher am Seeanger, meist versteckt an der Schilfkante, beobachtet werden konnte. Und zum dritten beehrte ein junger Nachtreiher für gleich zwei Wochen den Seeburger See. Am 17. August entdeckt, wurde er von vielen motivierten Ornithologen bestaunt. Am 3. September geriet er das letzte Mal in den Blick.
Für die Schwarzstorch-Population östlich der B27 war auch das Brutjahr 2019, wie schon das Vorjahr, ein sehr erfolgreiches. Ähnlich dem letzten Jahr schritten wieder acht Paare zur Brut und brachten 22 Junge zum Ausfliegen. Im westlichen Teil der Region konnte wiederum nur eine erfolgreiche Brut notiert werden. Das seit 2016 im Bramwald ansässige Paar brachte drei Junge zum Ausfliegen. An einem verwaisten Nest in diesem Waldgebiet hielt sich ein Vogel nur kurz auf. Am 18. Juli zogen fünf Schwarzstörche über Nikolausberg nach West. Eine Rekordzahl stellt die Beobachtung von 101 Weißstörchen am 4. August im Leinepolder V und gleichzeitig sieben weiteren an der Geschiebesperre Hollenstedt dar.
An zehn Orten wurden im Berichtszeitraum 19 Kornweihen entdeckt. Die erste des Herbstes wurde am 7. Oktober über das Bratental bei Nikolausberg ziehend gesehen. Erwartungsgemäß waren die meisten Vögel weibchenfarben, bei Tiflingerrode und der Feldmark bei Reinshof jedoch erfreuten jeweils adulte Männchen die Beobachter. Erfreulich sind auch vier weibchenfarbene Kornweihen, welche am 22. Oktober zeitgleich in der Feldmark Ischenrode nahe der Landesgrenze zu Thüringen jagten. Zwei Wegzugbeobachtungen der Wiesenweihe können wohl als ein durchschnittliches Auftreten gewertet werden. Ein altes Männchen wurde am 14. August bei Rosdorf entdeckt, eine weitere am 25. August in der Feldmark östlich Sattenhausen. Eine weibchenfarbene Steppen- oder Wiesenweihe am Diemardener Berg am 21. September ist jahreszeitlich wohl eher ersterer zuzuordnen, konnte jedoch leider nicht sicher bestimmt werden. Der 8. September zeichnete sich bei der Rohrweihe mit etwas konzentrierterem Zug aus. Insgesamt wurden an diesem Tag 16 Vögel gezählt, wobei die Hälfte über Nörten-Hardenberg zog. Die letzte im Berichtszeitraum überflog die Schweckhäuser Wiesen am 20. Oktober. Der bisher einzige Raufußbussard wurde am 31. Oktober über dem Diemardener Berg nach Westen fliegend beobachtet.
Westlich Elliehausen zogen am 31. August 38 Wespenbussarde durch. Der letzte wurde am 21. September über der Leineaue nördlich Northeim gesehen. Die letzten Schwarzmilane waren über dem Diemardener Berg am 13. Oktober im Trio unterwegs. Mindestens 74 Rotmilane, die am 5. Oktober gemächlich nacheinander über die Göttinger Nordstadt zogen, stellten mit Sicherheit ein spektakuläres Schauspiel für den Beobachter dar. Am selben Tag konnten über dem Leinepolder 38 weitere, ebenfalls ziehende Individuen gezählt werden. Ebenso eine nicht alljährliche Tagessumme stellen 24 Sperber am 13. Oktober über dem Kerstlingeröder Feld dar. Der deutsche Wappenvogel konnte zwischen dem 30. Oktober und 9. November mehrmals an der Geschiebesperre Hollenstedt bestaunt werden. Beginnend mit gleich zwei Seeadlern, einem Altvogel und einem vorjährigen Artgenossen, folgte jeweils am 2. und 9. November die Beobachtung von noch einem Individuum. Bis zum 23. Oktober hielt sich an den Gewässern um Seeburg noch ein Fischadler auf. Am 20. Oktober wurde an den Schweckhäuser Wiesen der letzte Baumfalke des Jahres gesehen. Trotz des starken Auftretens in Deutschland in diesem Jahr wurden im Bearbeitungsgebiet nur zwei Rotfußfalken bemerkt. Ein adultes Weibchen an der Kiesgrube Reinshof am 19. Juli stellt jahreszeitlich eine untypische Beobachtung dar. Diesem folgte am 31. August ein nach Westen ziehender Jungvogel in der Feldmark westlich Elliehausen. Zehn Merline konnten entdeckt werden. Der erste wurde an der Geschiebesperre am 14. September wahrgenommen. Zwei Vögel überflogen das Kerstlingeröder Feld am 13. Oktober.
Am Großen Freizeitsee bei Northeim stieg die Zahl überwinternder Blässhühner bis zum 17. November auf etwa 350 Individuen. Vom Tüpfelsumpfhuhn wurden am 2. August im Leinepolder vier diesjährige Vögel gesehen, sodass hier ein erfolgreiches Brüten vermutet werden kann. Ein weiterer flügger Jungvogel rastete am 4. August am Seeanger. Bis zum 14. August wurde an dieser Stelle wahrscheinlich immer noch derselbe Vogel, gemeldet. Schlussendlich hielt sich vom 25. bis zum 27. August an der Geschiebesperre Hollenstedt ein Individuum auf. Zwei rufende Männchen am 2. Juli im Leinepolder blieben die einzige Beobachtung des Wachtelkönigs. Sicheres Brüten bei der Wasserralle konnte an der Kiesgrube Ballertasche und dem Seeanger bestätigt werden. Von ersterer wurden fünf Pulli gesehen, am Seeanger mindestens zwei.
Kraniche wurden den gesamten Sommer hindurch im Leinepolder mit bis zu zwölf Individuen gemeldet. Auffälliger Zug fand am 23. Oktober mit mindestens 8.867 durchziehenden Individuen und am 29. Oktober mit noch einmal 5.755 Vögeln statt.
Ein Austernfischer zog am 21. November über Gö-Nikolausberg hinweg nach SW. Nur von einem Ort im Bearbeitungsgebiet wurde für den Flussregenpfeifer sicheres Brüten gemeldet. In der Kiesgrube Ballertasche sind mindestens zwei Jungvögel flügge geworden. Die letzte Beobachtung der Art gelang am 21. August, als einer über den Diemardener Berg hinwegzog. Nur einen Nachweis gibt es in diesen Herbst vom Sandregenpfeifer. An der Geschiebesperre rastete vom 21. bis zum 23. September ein Einzelvogel. 300 Kiebitze am 17. Oktober bei Lemshausen beziffern die enttäuschende, aber mittlerweile nicht untypische Maximalzahl beobachteter Individuen für diese Art. Noch schlechter sah es bei dem Goldregenpfeifer aus, welcher mit kompletter Abwesenheit glänzte. Dessen großer Bruder war da zuvorkommender. Am 2. August konnte zunächst am Seeanger, später auch am Seeburger See, ein adulter Kiebitzregenpfeifer entdeckt werden. Erst im Oktober folgten diesem weitere Beobachtungen mit fünf durchziehenden Vögeln am 4. Oktober bei Seeburg, mindestens einem weiteren am 5. Oktober ebenda, sowie mindestens einem rufenden Individuum am 7. Oktober über dem Großen Freizeitsee bei Northeim. Ebenso erfreulich sind drei Beobachtungen des Mornellregenpfeifers. Am 25. August wurde mindestens ein durchziehender Vogel über der Göttinger Nordstadt registriert, ebenso am 27. August über Nikolausberg. Zur Freude vieler Beobachter rasteten vom 21. bis zum 23. August bis zu drei junge Mornells im Bereich des Diemardener Bergs und ließen sich dort gut studieren.
Die Zahlen des Alpenstrandläufers bewegten sich durchgängig im einstelligen Bereich. Maximal waren es sechs an der Geschiebesperre am 29. September. Am 4. August verweilte ein adulter Sichelstrandläufer für eine kurze Zeit an der Geschiebesperre. Diesem folgte ein weiterer Vogel am 28. August am selben Gewässer. Auch am Seeanger gelangen zwei Beobachtungen dieser Limikole. Am 18. August sowie am 15. September wurde hier ein Tier gesehen. Temminckstrandläufer traten am 21. August überfliegend bei Rosdorf und am 28. August an der Geschiebesperre Hollenstedt in Erscheinung. Auf dem Herbstzug blieb die Beobachtung eines diesjährigen Zwergstrandläufers am 7. September an der Geschiebesperre die einzige dieser Art. Bruchwasserläufer erreichten ihre höchste Anzahl am 4. August, als 60 Vögel am Leinepolder eine Zwischenrast einlegten. Am 1. September wurde der letzte des Jahres am Seeanger notiert. Waldwasserläufer traten recht zahlreich in Erscheinung, wobei sich die Maximalzahl am 4. August im Leinepolder-Salzderhelden auf 25 rastende Individuen belief. 21 Flussuferläufer am 17. Juli am Seeburger See stellen für diese Art eine stattliche, aber für das Gebiet nicht untypische Anzahl dar. Dunkle Wasserläufer blieben einstellig mit maximal fünf Vögeln am Seeanger am 17. August. Ebenfalls in nur geringer Zahl wurden Grünschenkel vermerkt, wobei das Auftreten am 1. August am Leinepolder in neun Individuen gipfelte. Zwei Individuen des Rotschenkels konnten im Berichtszeitraum ausgemacht werden. Ein Tier wurde rufend am 6. Juli über Gö-Weende festgestellt, ein weiterer am 15. September an der Geschiebesperre. Ähnlich niedrige Zahlen gab es für den Kampfläufer. Er erreichte seine Maximalzahl am 4. August im Leinepolder, als zehn Tiere gleichzeitig anwesend waren. Am 3. August rasteten im Leinepolder Salzderhelden zwei Regenbrachvögel. Jeweils einer wurde am 5. August am Seeanger und am 14. August am Seeburger See entdeckt. Dessen großer Bruder trat vergleichsweise häufig auf. Am 21.Juli rastete ein Großer Brachvogel am Seeanger. Zwischen dem 1. und dem 19. August wurden im Leinepolder maximal vier gleichzeitig anwesende Individuen gezählt. Am 4. August überflog einer Seeburg, gefolgt einen Tag später von einem weiteren am Seeanger. Nächtlicher Zug wurde über der Göttinger Nordstadt am 14. August von einem und am 22. August von mindestens zwei Tieren festgestellt. Vom 27. August bis zum 4. September rastete wohl immer derselbe Brachvogel am Seeanger. Die Geschiebesperre wurde am 22. September von zwei Tieren besucht, während am selben Tag ein weiterer am Seeanger gehört wurde. Am 21. Juli flog eine Waldschnepfe balzrufend über das Kerstlingeröder Feld. Auf dem Herbstzug wurden bis zum Ende des Berichtszeitraums acht Individuen entdeckt. Bekassinen traten in eher geringen Zahlen auf. Jeweils 26 Individuen wurden am 8. und 14. August am Seeanger gezählt. Erwähnenswert ist die Beobachtung einer Bekassine zur Brutzeit am 6. Juli in der Kiesgrube Ballertasche. Am 9. November wurde die bisher einzige Zwergschnepfe des Wegzugs an der Geschiebesperre entdeckt.
Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr konnte eine Dreizehenmöwe im Landkreis Göttingen ausgemacht werden. Vom 9. bis zum 16. November wurde der Vogel im ersten Kalenderjahr auf dem Seeburger See gesehen. Dies stellt (hoffentlich) eine deutlich schönere Beobachtung dar, als jene der im Sterben liegenden auf dem Nordcampus der Uni Göttingen im Januar diesen Jahres.
Eine adulte Heringsmöwe hielt sich am 23. Oktober im Leinepolder Salzderhelden auf. Von vier beringten diesjährigen Lachmöwen im Juli am Seeburger See stammten jeweils zwei aus Polen und aus Sachsen. Am selben Ort verweilte vom 17. bis 18. Juli eine junge Mittelmeermöwe. Eine weitere geriet hier am 19. September. in den Blick. Schwarzkopfmöwen traten im Berichtszeitraum recht häufig auf. Vom 1. bis 5. Juli rasteten bis zu drei adulte an der Geschiebesperre Hollenstedt. Diesen folgten am 8. Juli ein Vogel im dritten Kalenderjahr und am 19. Juli ein Jungvogel am Seeburger See. Ein weiterer diesjähriger Vogel wurde am 26. Juli im Leinepolder bei Salzderhelden entdeckt, sowie am 11. August einer am Seeanger. Am 7. Oktober wurde von der Geschiebesperre eine vorjährige Steppenmöwe gemeldet. Am selben Ort verweilten am 3. November drei adulte und ein immaturer Vogel. Am 10. November nutzte eine adulte Möwe den Seeburger See zur Rast. Bei Hann. Münden überflog am 24. November ein immaturer Vogel das Gebiet. Vom Seeburger See wurden zwischen dem 19. und dem 22. September maximal fünf Zwergmöwen gemeldet. Zwei Flussseeschwalben jagten am 1. Juli über dem Großen Freizeitsee, gefolgt von zweien an der Geschiebesperre Hollenstedt am 5. Juli Trauerseeschwalben wurden am 13. Juli mit einem Individuum am Seeburger See und im Leinepolder Salzderhelden mit zwei Individuen gesehen. Am 17. Juli flog eine über der Leineniederung nördlich Northeim. Außerdem hielt sich vom 4. bis zum 8. September eine Trauerseeschwalbe am Seeburger See auf.
Erste größere nachbrutzeitliche Ansammlungen der Türkentaube gab es im Oktober mit 20 Individuen bei Gerblingerode und mit maximal elf Vögeln östlich von Rosdorf. Neben der Beobachtung eines singenden Einzelvogels bei Wellersen im Sollingvorland und der Beobachtung zweier Vögel bei Kreiensen im Juli, gab es nur eine Wegzugbeobachtung der jüngst als Vogel des Jahres 2020 gekürten Turteltaube am 7. August im Leinepolder Salzderhelden.
Selten sind Nachweise von Wirtsvögeln des Kuckucks in der Region: Am 16. August machte ein bettelnder Jungvogel an der Kiesgrube Reinshof auf sich aufmerksam. Ein hektisch hin- und herfliegender Teichrohrsänger versuchte dann den großen Schnabel zu stopfen.
Das im vorigen Bericht erwähnte Vorkommen der Schleiereule am Leinepolder konnte erneut am 3. August bestätigt werden. Ein Artgenosse konnte am 24. August bei Bodenfelde beobachtet werden. Ebenfalls an der Weser, etwas flussaufwärts, konnte eine Brut in einem für sie angebrachten Kasten bei Hemeln registriert werden. Am 26. Juli waren dort drei nichtflügge Eulen, einen Tag zuvor sollen es noch sieben gewesen sein. Die Scheune mit Eulenkasten war in den letzten Jahren noch von Turmfalken besetzt und wurde im Frühjahr von den Schleiereulen okkupiert. Nach langer Abwesenheit gelang auch wieder eine Beobachtung eines Einzelvogels am südlichen Göttinger Stadtrand südlich Geismar. Eine besonders intensive Herbstbalz des Sperlingskauzes wurde vor allem aus Nordhessen kommuniziert. Aber auch das Verhören mindestens fünf verschiedener Individuen am 24. September von einer Stelle aus im Reinhäuser Wald deutet an, dass es in Süd-Niedersachsen ähnlich gut gewesen sein dürfte. Dazu passen auch ein regionaler Erstnachweis der Art am 23. September für den Gillersheimer Forst und am 1. Oktober im Nörtener Wald jeweils durch ein singendes Männchen, hierzu muss jedoch angefügt werden dass diese Wälder von Vogelkundlern seit jeher eher gemieden werden. Im Solling wurden vier verschiedene Vögel bekannt. Bei der Waldohreule muss dem Vorbericht noch eine erfolgreiche Brut bei Gieboldehausen nachgetragen werden, sowie eine Brut mit vier flüggen Jungvögeln in Mollenfelde. Ein Uhu am 18. November mit geringer Fluchtdistanz am Göttinger Flüthewehr soll ebenfalls seine Erwähnung finden.
Die Rufe mindestens zweier nach Süd ziehender Bienenfresser am 21. September über Gö.-Weende entgingen einem aufmerksamen Beobachter nicht.
Vom Wendehals gab es auf dem Wegzug gleich fünf Nachweise. Ein Vogel am 16. August auf dem kleinen Kerstlingeröder Feld machte den Anfang, gefolgt von einem Individuum am Göttinger Kiessee am 21. August und am Diemardener Berg am 24. des Monats. Je ein Vogel am 4. September im forstbotanischen Garten in Gö.-Weende und am 8. September in Avendshausen (Einbeck) komplettieren den Herbstbestand.
Selten ist der Pirol auf dem Wegzug in der Region zu sehen. Am 11. August wurde ein Individuum nahe der A7 östlich von Lenglern, glücklicherweise nicht aus einem Auto heraus, beobachtet. Ihm folgte ein Vogel am 7. September am Böllestau bei Hollenstedt.
Auf einer zirka 90 ha großen Windwurffläche nördlich von Billingshausen im Nörtener Wald konnten im ersten Jahr nach dem Orkantief „Friederike“ immerhin schon mindestens drei Neuntöter-Reviere gezählt werden. Den nächsten Jahren kann man zumindest hier optimistisch entgegen sehen. Ein Raubwürger besetzte relativ früh am 9. Oktober sein traditionelles Winterrevier am ehemaligen Grenzstreifen bei Duderstadt. Besorgniserregend ist hingegen das Ausbleiben eines Nachweises im Berichtszeitraum auf dem Kerstlingeröder Feld, nachdem das Revier dort letzten Winter schon sehr frühzeitig Anfang Januar verwaist war. Wie viele der sieben bis neun weiteren Raubwürger des Herbstes auch den Winter in der Region verbringen werden, wird sich hoffentlich im Folgebericht zeigen.
Hoch durchziehende Eichelhäher sorgten in diesem Herbst vielerorts für ungläubige Blicke. Eine nach Nordwest gerichtete Invasion war von Anfang September bis Mitte Oktober auch in Süd-Niedersachsen deutlich spürbar. Zwischen dem 1. September und 15. Oktober gingen ganze 179 Meldungen von 2.742 Individuen (inklusive Doppelmeldungen) auf dem Meldeportal ornitho.de ein. Bei Zugplanbeobachtungen waren es maximal mindestens 369 Ind. über Gö.-Deppoldshausen (am 20. September während 3:15 h), 196 Ind. über dem Kerstlingeröder Feld (am 26. September während 3:30 h), 194 Ind. am Waldrand bei Gö.-Herberhausen (21. September während 3 h), sowie 166 Ind. ebenfalls über dem Kerstlingeröder Feld (15. September während 3 h). Wie zu erwarten war das Auftreten in Süd-Niedersachsen nur ein Abglanz geographisch begünstigter Regionen. So wurde zum Beispiel an einem Zählpunkt in Belgien ein nationaler Allzeitrekord von fast 4.000 Eichelhähern an einem Tag geknackt, im Alpenraum gab es mancherorts gar Tagessummen im fünfstelligen Bereich. Über die Ursachen des Massenauftretens und das Herkunftsgebiet der Evasoren kann nur spekuliert werden, allerdings spricht die Zugrichtung für eine Herkunft aus östlich gelegenen Ländern. Zumindest aus regionaler Sicht folgte auf ein Eichenmastjahr ein Jahr mit offensichtlich geringer Fruktifikation. Ein guter Bruterfolg in den Herkunftsgebieten in Verbindung mit dem späteren Nahrungsmangel könnte als ungesicherter Auslöser gelten. Die letzte Evasion in vergleichbarer Größenordnung erfolgte 2004 in der Region. Womöglich waren damals regional allerdings noch ein paar mehr Vögel involviert.
Maximal etwa 25 Saatkrähen südlich von Göttingen stellen schon den Höhepunkt des herbstlichen Auftretens der Art dar. Hybriden aus Raben- x Nebelkrähe wurden am 10. August westlich von Einbeck und am 11. September bei Rosdorf gesehen. Einen Tag später gerieten gleich drei Vögel in der Feldmark Angerstein in den Blick. Diesen folgte erneut ein Einzelvogel am 9. November bei Diemarden. Ebenfalls ein Hybrid in Nebelkrähenoptik oder gar eine Nebelkrähe konnte am 16. November bei Groß Schneen beobachtet werden, für eine genauere Bestimmung reichten die Beobachtungsbedingungen nicht aus.
Beutelmeisen wurden auf dem Wegzug an vier Tagen mit bis zu sechs Individuen am Seeanger festgestellt. Am Seeburger See und dem Göttinger Kiessee geriet jeweils ein Vogel für einen Tag zu Gesicht. Ebenfalls nur von kurzer Dauer waren zwei Beutelmeisen an der Geschiebesperre.
Im September/Oktober gerieten an 17 Tagen insgesamt mindestens 270 ziehende Heidelerchen in den Blick/zu Gehör. Das größte Zuggeschehen wurde am 13. Oktober mit insgesamt 113 Vögeln an verschiedenen Orten registriert, wovon 50 Individuen über das Kerstlingeröder Feld zogen.
Ein neuer Brutplatz der Uferschwalbe wurde bei Uslar bekannt. Der kleine Bestand wurde erst am 25. Juli entdeckt, wobei mindestens zwei Brutröhren beflogen wurden.
Eine andere Größendimension hat die größte Mehlschwalben-Kolonie für Süd-Niedersachsen an einer Scheune in Bursfelde an der Weser. Dort konnten am 25. August 144 fertiggestellte Nester gezählt werden, wovon zu diesem relativ späten Zeitpunkt noch in mindestens 25 Nestern Jungvögel beobachtet werden konnten. 2017 wurden hier noch unglaubliche 252 intakte Nester gezählt, 2011 waren es immerhin 180. Regelmäßigere Bestandsangaben von dieser Kolonie sind in der Zukunft sehr wünschenswert.
Bartmeisen machten sich mit maximal drei Vögeln zwischen dem 19. und 21. Oktober am Seeanger relativ rar.
Gut belegt sind zwei Schwanzmeisen der nordöstlichen Nominatform am 16. November an den Northeimer Kiesteichen. Die Vögel waren eher atypisch mit einem Artgenossen der hiesigen Unterart vergesellschaftet.
Gelbbrauen-Laubsänger wurden diesen Herbst in der Region das vierte Jahr in Folge beobachtet. Ein erster Vogel konnte am 2. Oktober bei seinem munteren Treiben in einer Traubenkirsche zusammen mit Laubsängern und Goldhähnchen am Friedhof Junkerberg in Gö.-Weende beobachtet werden. Ihm folgte ein Vogel, von welchem am 12. Oktober am Ortseingang von Gö.-Herberhausen lediglich die Rufe gehört wurden. Für das Referenzgebiet des AGO sind dies der achte und neunte Nachweis der Art.
Das rekordverdächtige Jahr des Drosselrohrsängers wurde schon im Vorbericht abgehandelt. Der Glanzpunkt gelang schließlich am 10. Juli an der Kiesgrube Angerstein mit einem heftig warnenden Altvogel und mindestens einem bettelnden Jungvogel. An der kleinen Kiesgrube konnten zuvor schon bis zu drei singende Männchen festgestellt werden. Die Beobachtung dürfte den ersten gesicherten Brutnachweis für Süd-Niedersachsen darstellen. In den 1940er und 1960er Jahren wurde vom Seeburger See noch ein Brutbestand angegeben, welcher auf bis zu zehn Paare quantifiziert wurde. Nach einem Bestandeinbruch können dort bis heute gelegentlich einzelne Männchen mit zum Teil langer Verweildauer festgestellt werden. Auch für den Göttinger Kiessee ist der Drosselrohrsänger für die 1950er Jahre als Brutvogel gelistet. Die Leine südlich von Göttingen sollen vermutlich in den 1930er Jahre zwei Paare besiedelt haben. Konkrete Hinweise auf erfolgreiche Bruten mit Jungvögeln gab es in all diesen Jahren nicht. Den Jahresabschluss machte ein junger Migrant am 2. August am Seeburger See.
Eine einzelne Ringdrossel am 31. Oktober am Seeanger. Das war’s schon für diese Art.
Vom Schwarzkehlchen ist eine erfolgreiche Brut im Jägerparadies am Diemardener Berg mit einem Jungvogel nachzutragen. In dem Gebiet waren insgesamt zwei Paare anwesend. Am Seeanger gelang eine Zweitbrut mit mindestens zwei flüggen Jungvögeln. Schwieriger einzuordnen ist die Beobachtung eines Weibchens mit drei schon länger flüggen Jungvögeln am 5. August östlich von Stockhausen, ein Brutplatz ist in der Umgebung nicht bekannt.
Das Liebesleben des männlichen Hybriden aus Haus- x Gartenrotschwanz gestaltete sich zunehmend unübersichtlich. Zeitgleich zu der im Vorbericht beschriebenen Brut mit vier flüggen Jungvögeln, versorgte das Männchen eine weitere Brut eines anderen Weibchens von mindestens drei flüggen Jungvögeln. Kopulationen konnten ebenfalls mit zwei sich durch Gefiedermerkmale unterscheidbaren Weibchen beobachtet werden. Am Brutplatz des Weibchens mit zuvor vier flüggen Jungvögeln konnte eine Zweitbrut mit fünf Jungvögeln festgestellt werden. Zeitgleich hatte das Hybrid-Männchen erneut eine zweite Familie mit ebenfalls fünf flüggen Jungvögeln. Der Vogel dürfte in der Saison seine Gene demzufolge vermutlich an insgesamt 17 Jungvögel weitergeben haben. Von einem nicht fertilen Hybriden kann da kaum die Rede sein.
Letztmalig wurde der Rotschwanz am 28. Oktober beobachtet. Den traditionell größten Rastplatz auf dem Wegzug des Gartenrotschwanzes stellt das Kerstlingeröder Feld dar. Am 26. September konnten hier mindestens 28 Vögel gezählt werden.
Die Rastzahlen des Steinschmätzers halten sich mit 40 Individuen aus 28 Beobachtungen nach wie vor auf bescheidenem Niveau.
Zwischen dem 16. August und 5. September wurden an sechs Tagen insgesamt mindestens elf Brachpieper beobachtet. Maximal waren es mindestens sechs Individuen (2 stationär, 4 überziehend) am 20. August am Diemardener Berg. Vom Baumpieper gibt es wenig Erwähnenswertes zu berichten. Die Maximalzahl durchziehender Vögel wurde an den wenigen Tagen, an welchen das morgendliche Zuggeschehen erfasst wurde, auf gerade mal 60 Individuen beziffert, die am 15. September über das Kerstlingeröder Feld zogen. Bergpieper traten im November siebenmal mit insgesamt 18 Individuen auf. Über den Winterbestand wird wie immer im Folgebericht Auskunft gegeben.
Schon früh machte der erste „Trompetergimpel“ am 2. Oktober auf dem Friedhof Junkerberg durch seine Rufe auf sich aufmerksam, der zweite folgte ebenfalls recht früh am 6. Oktober im Neuen Botanischen Garten. Stand jetzt liegen 23 Beobachtungen von 28 Vögeln vor.
Ortolane waren auf dem Wegzug für den nächtlichen Himmel von Göttingen-Weende exklusiv. Zwischen dem 15. und 24. August konnte ein die Nacht über angeschaltetes Aufnahmegerät (jeweils ca. 5:30 h) insgesamt sechs Vögel erfassen. Maximal waren es am 24. August drei nächtliche Migranten. Die auf diese Weise gute Erfassbarkeit dieses überwiegenden Nachtziehers ist wenig verwunderlich, so wird gemutmaßt, dass Ortolane eine niedrigere Flughöhe als andere Nachtzieher haben könnten. Dieser Effekt wird vor allem durch bewölkten Himmel verstärkt.
Damit schließt dieser Bericht, der nahezu ausschließlich auf Einträgen in der Internetplattform ornitho.de basiert. Der Dank der Verfasser gilt allen Melderinnen und Meldern.
Béla Bartsch, Malte Georg und Ole Henning
Literatur:
Heinicke, T. (2004): Neue Erkenntnisse zum Auftreten der Waldsaatgans in Mecklenburg-Vorpommern. Orn. Rundbrief Meckl.-Vorp. Bd. 45, H. 1, S. 3 – 18