… weißer geht’s nicht?!

Kommentar. In den vergangenen dreißig Jahren wurde immer wieder vorgeschlagen, Brutvogelarten, die im Bestand nicht gefährdet sind oder einen positiven Trend aufweisen, in gesonderten Verzeichnissen aufzuführen, den sogenannten Grünen oder Blauen Listen. Durchsetzen konnten sich die Positivlisten aber nicht, weil sie für den Natur- und Artenschutz als fragwürdig bis kontraproduktiv eingestuft wurden. Dagegen ist die öffentlichkeitswirksame Präsentation von Erfolgen im staatlichen Natur- und Artenschutz nicht nur legitim – sie kann auch, zur Freude des Steuerzahlers, sinnvoll gestaltet werden. So liegt als gelungenes Beispiel der Werbung für bedrohte, aber im Bestand wieder zunehmende Tierarten eine im Jahr 2002 vom Bundesumweltministerium herausgegebene Broschüre mit dem treffenden Titel “Sie kommen wieder. weiterlesen … weißer geht’s nicht?!

Zwischenbericht zum Wegzug 2006

Die diesjährige Wegzugsaison lief etwas schleppend an. Das lag nicht zuletzt an den Beobachtern, die in der Sahara-Hitze des Juli 2006 an schattigen Plätzen ihr WM-Fieber zu kurieren versuchten. Wer sich doch einmal aufraffte, konnte am azzurro-blauen Himmel nicht viel entdecken. Erst der wechselhafte und um einiges kühlere August brachte den Zug langsam in Gang. Ab Ende Juli konnte starker Mauersegler– und Schwalbenzug registriert werden, wie 5000 ziehende Segler in einer Woche am Göttinger Kiessee und mindestens 3000 Rauchschwalben am Schlafplatz am Seeburger See recht eindrucksvoll belegen. Der Limikolenzug machte sich im Seeanger bislang ohne nennenswerte Besonderheiten bemerkbar. Bis Anfang September wurden nur einzelne adulte Alpen– und Sichelstrandläufer weiterlesen Zwischenbericht zum Wegzug 2006

Der Mittelspecht – Ein “Wappenvogel” des AGO

Von den sechs einheimischen Spechtarten (Picinae) hat der Mittelspecht das weltweit kleinste Brutareal, welches bis auf ein Vorkommen im Iran ausschließlich westpaläarktisch ist (CRAMP 1985). Der europäische Bestand (150.000 – 315.000 Paare) wird auf ca. 95 % der Weltpopulation geschätzt. In Mitteleuropa brüten ca. 42.000 – 71.000 Paare, davon ca. 35 % in Deutschland (BAUER et al. 2005). Diese Zahlen belegen, dass die europäischen Staaten – besonders aber Deutschland – spezielle Verantwortung für den Erhalt dieser Art tragen.Auch aus diesem Grund ist der Mittelspecht eine derjenigen Arten, die beim AGO in den letzten Jahren im Mittelpunkt avifaunistischen Interesses steht. Über die Verbreitung der Art in Süd-Niedersachsen war bis weiterlesen Der Mittelspecht – Ein “Wappenvogel” des AGO

Hilfe, mein See hat Fieber!

Kommentar. Seit der grausamen Niederwerfung aufständischer Bauern vor fast 500 Jahren lastet auf dem Eichsfeld ein dumpfes Brüten. Sicher: Veränderungen gibt es selbst hier. Die Omnipotenz des Mainzer Erzbischofs hat dem alles beherrschenden Einfluss eines global operierenden Unternehmers im Prothesengewerbe Platz gemacht. Die Menschen dürfen zur Wahl gehen, wissen aber in der Regel schon von Geburt an, welcher Partei sie ihre Stimme zu geben haben. Ab und an wird die Stille des abgeschiedenen Landstrichs durchbrochen – beispielsweise durch den spektakulären Fund eines Kiwiblatts in Duderstadt, das den Umriss einer betenden Mutter Gottes erahnen lässt oder während einer mediokren Opernaufführung an den Gestaden des Seeburger Sees, nicht zu vergessen weiterlesen Hilfe, mein See hat Fieber!

Göttinger Ornithologen beenden Stadtvogelkartierung

Langfristige Vergleiche von Bestandsaufnahmen der Brutvogelwelt sind für die Dokumentation von Veränderungen besonders aussagekräftig. Göttingen ist in der glücklichen Lage, dass bereits in den Jahren 1947 und 1965 das 3,6 km² große Kerngebiet der Stadt auf Brutvögel untersucht wurde. Nach Abschluss der Kartierung 2005/2006 liegen jetzt Daten vor, die einen Vergleich über sechs Jahrzehnte ermöglichen. Die Ergebnisse zeigen einen allgemeinen Rückgang – bis zum Verschwinden einiger Spezies – von ursprünglichen Lichtwald- und Offenlandarten, der von der Zunahme robuster Standvögel und Kurzstreckenzieher begleitet wird. Zwischen 1947 und 2006 sind die lokalen Vorkommen von zehn Arten erloschen, während acht Arten eingewandert sind. Die fünf häufigsten Arten im Kerngebiet sind, absteigend weiterlesen Göttinger Ornithologen beenden Stadtvogelkartierung

Die Heimzugsaison im Frühjahr 2006

Der vergangene Winter ließ sich nicht lumpen: Zugefrorene Stillgewässer bis in den April und verhältnismäßig niedrige Temperaturen bis weit in den Mai sorgten dafür, dass Frühlingsgefühle der ornithologischen Art lange Zeit nicht so recht aufkommen wollten. Dafür gestaltete sich die Heimzugsaison recht turbulent. Der Frühling 2006 (April bis Mai) verlief nicht nur meteorologisch betrachtet äußerst abwechslungsreich. Erstmals seit Jahren konnte im Leinepolder wieder ein Seidenreiher nachgewiesen werden. Die Art ist – obwohl in anderen Regionen Deutschlands vermehrt festgestellt – in Südniedersachsen eine echte Seltenheit. Alljährlich werden bei uns hingegen Nachtreiher beobachtet, und zwar zumeist am Seeburger See. Auch in diesem Frühjahr besuchten zwei Individuen dieser südeuropäischen Art das weiterlesen Die Heimzugsaison im Frühjahr 2006