Der Vogelwinter 2013/14 in Süd-Niedersachsen: Endlich mal einer der milden Sorte

Von Dezember bis Februar dominierten atlantische Tiefausläufer mit stürmischen Komponenten das Wettergeschehen. Am 5. Dezember 2013 tobte Orkan „Xaver“ über Deutschland, machte sich aber, wie sein Vorläufer „Christian“ im Oktober, in der Region nur abgeschwächt bemerkbar. Ende Januar setzte für knapp zwei Wochen eine winterliche Phase mit Frosttagen und Schneefall ein. In dieser Zeit froren einige Stillgewässer, darunter der Seeburger See, zu. Danach hielt vorfrühlingsartiges Wetter Einzug. Aktuell deutet nichts auf einen späten Wintereinbruch. Für normale Menschen und ihre gefiederten Freunde ist dies sicher eine Wohltat, weniger jedoch für besonders ambitionierte Vogelbeobachter, denn milde Winter verlaufen zumeist ereignisarm… In der Leineniederung zwischen Northeim und Einbeck überwinterten um die weiterlesen Der Vogelwinter 2013/14 in Süd-Niedersachsen: Endlich mal einer der milden Sorte

Späte Brutzeit und Wegzug 2013 in Süd-Niedersachsen: Notizen aus der Provinz

Nach „Märzwinter“ und „Novembermai“ herrschten endlich wieder passable Wetterbedingungen. Selbst das Orkantief „Christian“ tobte sich am 28. Oktober in der Region mit Böen bis Stärke 9 vergleichsweise manierlich aus. Das Schöne an der Vogelkunde ist jedoch, dass man auch vor scheinbar eintöniger Kulisse nicht vor der einen oder anderen Überraschung sicher ist… Den Reigen der Wasservögel eröffnen zwei Singschwäne vom 8. November im Leinepolder Salzderhelden, die später anscheinend nicht mehr gesehen wurden.Mitte bis Ende Oktober hielt sich eine Weißwangengans in der Leineniederung nördl. Northeim auf. Übersommernde Blässgänse scheinen sich allmählich zur Normalität zu mausern. Im Seeanger waren im Sommer und Frühherbst beständig ein bis zwei Vögel im 2. weiterlesen Späte Brutzeit und Wegzug 2013 in Süd-Niedersachsen: Notizen aus der Provinz

Der Grünspecht – Vogel des Jahres 2014: Lachsack im Aufwind

Die Wahl des Grünspechts (Picus viridis) zum Vogel des Jahres 2014 durch den NABU bietet die willkommene Gelegenheit zu einem kleinen Regionalporträt unserer zweitgrößten Spechtart. Vorgestellt wird ein faszinierender Vogel, der eine Menge Fragen aufwirft. Verbreitung und Bestandsentwicklung Im süd-niedersächsischen Bergland ist der Grünspecht ein spärlicher Brutvogel, dessen Vorkommen bereits bei Merrem (1789) dokumentiert ist. Sein bevorzugter Lebensraum ist ein Mosaik aus Grünland und anderen Offenflächen, strukturreichen Waldrändern, Obstwiesen, lichten Gehölzen und Gärten. Hier besetzt er Reviere, die bis zu 250 Hektar umfassen können (Blume 1981). Das Innere dichter (Laub-) Wälder meidet er, ebenso die von Koniferen geprägten Hochlagen der großen Waldgebiete im Westen unserer Region (Bramwald, Kaufunger weiterlesen Der Grünspecht – Vogel des Jahres 2014: Lachsack im Aufwind

Heimzug und Brutzeit – März bis Juni 2013 – in Süd-Niedersachsen: Kalamitäten am laufenden Band

Der außergewöhnlich kalte „Märzwinter“, der in der Region einen spektakulären Zugstau verursacht hatte, ist auf dieser Seite bereits gesondert dargestellt worden. Ihm folgte ein kühler und weithin trockener April. Der Mai fiel, besonders in seiner zweiten Hälfte, äußerst unangenehm aus dem Rahmen. Mit 149 l/m² war er der zweitnasseste seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen 1927, mit nur 111 Sonnenstunden recht dunkel und mit einer mittleren Temperatur von 11,6°C kühler als normal. Nach dem „Märzwinter“ also ein „Novembermai“. Für die Vogelwelt besonders gravierend waren zwei Schlechtwetterperioden – mit Dauerregen und Tageshöchsttemperaturen zeitweise im einstelligen Bereich – in der Monatsmitte und, für eine quälend lange Woche, in der letzten Dekade. weiterlesen Heimzug und Brutzeit – März bis Juni 2013 – in Süd-Niedersachsen: Kalamitäten am laufenden Band

Das Birdrace 2013 in Süd-Niedersachsen: ein Rekord wird geschreddert

May 6th, 2013 Beim Birdrace 2006 erzielte das Team der „Feuchtkehlchen“ (Fabian Bindrich, Jan Goedelt und Volker Hesse) mit 125 an einem Maitag im Landkreis Göttingen beobachteten Vogelarten einen Rekord, der sich im Lauf der Jahre als ausgesprochen zählebig erwies. Ein Vergleich mit den Höchstleistungen gewisser DDR-Athletinnen, die im vereinten Deutschland immer noch gültig sind, drängt sich auf, ist aber selbstverständlich vollkommen abwegig. Egal: Nach der Devise „Immer daran denken, nie davon sprechen“ wurde die Zahl 125 zur Messlatte für alle Folgeteams. Wind und Wetter, mangelnde Kooperation der Vögel, kontraproduktive Vorgehensweisen und dergleichen mehr standen der Egalisierung entgegen. 2013 sollte es (endlich) anders kommen… Das Wetter am 4. weiterlesen Das Birdrace 2013 in Süd-Niedersachsen: ein Rekord wird geschreddert

Vögel im Stau – nur auf Kaffeepause in der südniedersächsischen Schneewehe?

In Massen trompetende Kraniche, handzahme Feldlerchen, Limikolenschwärme wie im Wattenmeer – manch einem Naturfreund erschienen die südniedersächsischen Feuchtgebiete im März 2013 wie Paradiese, die man sonst nur aus Filmen kennt. Doch die extremen Wetterbedingungen stellten für die meisten Vögel eine Notsituation dar, die sie bei Strafe des Untergangs zu meistern hatten. Auch für empfindsamere Naturen unter den heimischen Avifaunisten, die den kälte- und schneegestressten Mitgeschöpfen nur noch die Daumen drücken konnten, war die wochenlange Kälteperiode alles andere als erquicklich. Kurz nach dem meteorologischen Frühlingsanfang ließen milde Temperaturen über 10 Grad den Winter schon in Vergessenheit geraten. Doch was dann aus nordöstlicher Richtung an kalter Polarluft bis weit ins weiterlesen Vögel im Stau – nur auf Kaffeepause in der südniedersächsischen Schneewehe?

Grau in grau – der Vogelwinter 2012/2013 in Süd-Niedersachsen

„Gott! Welch Dunkel hier“ singt der edle Florestan in Beethovens Oper „Fidelio“. Und seit jeher witzeln respektlose Spötter, dass ihm diese Widrigkeit in zwei Jahren unterirdischer Kerkerhaft auch schon früher hätte auffallen können. Die triste Realität des vergangenen Winters hingegen entzieht sich jeder abgeschmackten Sottise: Mit gerade mal 80 Sonnenstunden von Dezember bis Februar war er der dunkelste seit 86 Jahren.Einem frühen Kälteeinbruch mit Schneefall Anfang Dezember folgte, ein frühlingshaftes Intermezzo zum Ende des Monats inbegriffen, bis in den Ausklang des Februars mäßig kaltes Winterwetter, das einige Stillgewässer zumindest phasenweise zufrieren ließ. Verglichen mit den letzten Jahren gestalteten sich die Überlebenschancen für Eisvogel und Co. aber deutlich besser. weiterlesen Grau in grau – der Vogelwinter 2012/2013 in Süd-Niedersachsen

Späte Brutzeit und Wegzug 2012: Von Juli bis November ging es eher beschaulich zu

Bis auf einen, mit Nachtfrösten bis zu -5,3°C, ungewöhnlichen Kälteeinbruch zum Ende eines ansonsten ungewöhnlich goldenen Oktobers, hatte das Wetter im Berichtszeitraum wenig zu bieten: Keine Stürme, keine Überschwemmungen, keine Hitzerekorde, nichts dergleichen. Deshalb können wir uns ohne weiteres Vorgeplänkel den Vögeln zuwenden. In einer Gruppe von zunächst drei, später vier adulten Singschwänen, die Ende Oktober an der Geschiebesperre Hollenstedt eintrafen, befand sich ein 2011 in Lettland mit einer blauen Halsmanschette (2E 94) markierter Vogel. Bereits im Herbst 2010 konnten dort zwei Ind. aus dem lettischen Projekt ausgemacht werden. Wenn überhaupt, lassen sich Vertreter der seltenen Waldsaatgans in unserer Region nur in ausgeprägten Kältewintern mit hoher Schneelage blicken. weiterlesen Späte Brutzeit und Wegzug 2012: Von Juli bis November ging es eher beschaulich zu

Die Bekassine – Vogel des Jahres 2013 – in Süd-Niedersachsen: ein Nachruf?

Mit der Bekassine (Gallinago gallinago) hat der NABU eine Vogelart gewählt, deren Anblick beim Betrachter immer wieder Erstaunen hervorruft, nicht selten mit einem Schmunzeln gepaart. Das Erscheinungsbild des gut drosselgroßen Vogels ist in der Tat einzigartig. Die Proportionen scheinen nicht zusammenzupassen: Der tarnfarbene Körper mutet plump und bauchbetont an, der Schnabel ist grotesk lang, die Beine irgendwie zu kurz. Wenn der kleine Watvogel mit nähmaschinenartiger Stochertechnik eine Schlammfläche nach Verwertbarem punktiert und, hoch aufgerichtet, im schnellen Trippelschritt Konkurrenten verjagt, drängt sich der Eindruck auf, dass die Evolution manchmal zu Scherzen aufgelegt ist. Das eigentümliche Design signalisiert jedoch nichts anderes als die perfekte Anpassung an einen feuchten Lebensraum. Mit weiterlesen Die Bekassine – Vogel des Jahres 2013 – in Süd-Niedersachsen: ein Nachruf?

Kleine Reiher im Göttinger Süden

In diesem Frühsommer ließen sich innerhalb der drei Wochen nach Pfingsten am Stadtrand und im Umfeld der Stadt drei Reiherarten beobachten, die in unserer Region nur seltene Gäste sind. Erster in der Runde war ein Rallenreiher (Ardeola ralloides) am Göttinger Kiessee. Endeckt wurde der Vogel früh morgens am Samstag, dem 26.06.2012. Schnell wurden weitere heimische Ornithologen alarmiert, da zu befürchten war, dass der bevorstehende Besucheransturm in diesem stadtnahen Erholungsgebiet, den Reiher schnell wieder vertreiben würde. Aber der Vogel trotzte über 10 Tage regem Bootsverkehr im Wasser und ausschweifenden Grillparties am Seeufer. In den ersten Tagen erkundete er dabei den ca. 800 m messenden See und ließ sich an weiterlesen Kleine Reiher im Göttinger Süden

Warum der Göttinger Gartenrotschwanz ein Laubenpieper ist

Unter diesem feinsinnigen Titel hat Silvio Paul die Ergebnisse einer Kartierung des Gartenrotschwanzes – Vogel des Jahres 2011 – im Göttinger Stadtgebiet aus dem Vorjahr zusammengefasst. Neun Mitarbeiter/innen des Arbeitskreises Göttinger Ornithologen haben sich diesem schmucken Vogel für eine Brutsaison mit viel Freude und Engagement gewidmet. Die Ergebnisse sind auch von überregionalem Interesse und lassen Rückschlüsse auf die Ansprüche und Lebensumstände nicht nur des Gartenrotschwanzes, sondern auch anderer Lichtwald- und Agrarlandarten zu. Die interessante Lektüre kann als pdf hier heruntergeladen werden. H.H. Dörrie PDF

Warum in die Ferne schweifen? Wir fliegen doch so nah! Heimzug und Brutzeit 2012 in Süd-Niedersachsen

Das Wetter in den Monaten März bis Juni wies keine erwähnenswerten Besonderheiten auf. Mal war es zu kühl, mal zu warm, mal zu trocken, oft zu nass, das Übliche halt. Deshalb können wir ohne Umschweife ins volle Vogelleben der Landkreise Göttingen und Northeim greifen und hoffen, dass die geneigte Leserschaft daraus einen wie immer gearteten Nutzen zieht. Es gibt eine Menge zu berichten! In Göttingen schritten drei Paare des Höckerschwans zur Brut: Im Levin-Park (sechs Junge), im Rückhaltebecken Grone (neun Junge, darunter fünf weiße Ind. der immutabilis-Variation) und am Kiessee (vier Junge). Drei von sechs Jungen eines Brutpaares am Seeanger waren ebenfalls reinweiß. Die Zahl der Jungen des weiterlesen Warum in die Ferne schweifen? Wir fliegen doch so nah! Heimzug und Brutzeit 2012 in Süd-Niedersachsen