Kleine Reiher im Göttinger Süden

In diesem Frühsommer ließen sich innerhalb der drei Wochen nach Pfingsten am Stadtrand und im Umfeld der Stadt drei Reiherarten beobachten, die in unserer Region nur seltene Gäste sind. Erster in der Runde war ein Rallenreiher (Ardeola ralloides) am Göttinger Kiessee. Endeckt wurde der Vogel früh morgens am Samstag, dem 26.06.2012. Schnell wurden weitere heimische Ornithologen alarmiert, da zu befürchten war, dass der bevorstehende Besucheransturm in diesem stadtnahen Erholungsgebiet, den Reiher schnell wieder vertreiben würde. Aber der Vogel trotzte über 10 Tage regem Bootsverkehr im Wasser und ausschweifenden Grillparties am Seeufer. In den ersten Tagen erkundete er dabei den ca. 800 m messenden See und ließ sich an Kleine Reiher im Göttinger Süden weiterlesen

Warum der Göttinger Gartenrotschwanz ein Laubenpieper ist

Unter diesem feinsinnigen Titel hat Silvio Paul die Ergebnisse einer Kartierung des Gartenrotschwanzes – Vogel des Jahres 2011 – im Göttinger Stadtgebiet aus dem Vorjahr zusammengefasst. Neun Mitarbeiter/innen des Arbeitskreises Göttinger Ornithologen haben sich diesem schmucken Vogel für eine Brutsaison mit viel Freude und Engagement gewidmet. Die Ergebnisse sind auch von überregionalem Interesse und lassen Rückschlüsse auf die Ansprüche und Lebensumstände nicht nur des Gartenrotschwanzes, sondern auch anderer Lichtwald- und Agrarlandarten zu. Die interessante Lektüre kann als pdf hier heruntergeladen werden. H.H. Dörrie

Warum in die Ferne schweifen? Wir fliegen doch so nah! Heimzug und Brutzeit 2012 in Süd-Niedersachsen

Das Wetter in den Monaten März bis Juni wies keine erwähnenswerten Besonderheiten auf. Mal war es zu kühl, mal zu warm, mal zu trocken, oft zu nass, das Übliche halt. Deshalb können wir ohne Umschweife ins volle Vogelleben der Landkreise Göttingen und Northeim greifen und hoffen, dass die geneigte Leserschaft daraus einen wie immer gearteten Nutzen zieht. Es gibt eine Menge zu berichten! In Göttingen schritten drei Paare des Höckerschwans zur Brut: Im Levin-Park (sechs Junge), im Rückhaltebecken Grone (neun Junge, darunter fünf weiße Ind. der immutabilis-Variation) und am Kiessee (vier Junge). Drei von sechs Jungen eines Brutpaares am Seeanger waren ebenfalls reinweiß. Die Zahl der Jungen des Warum in die Ferne schweifen? Wir fliegen doch so nah! Heimzug und Brutzeit 2012 in Süd-Niedersachsen weiterlesen

Das Birdrace 2012 in Süd-Niedersachsen

Am ersten Samstag im Mai gingen in diesem Jahr drei süd-niedersächsische Formationen an den Start. Im Landkreis Göttingen wetteiferten das seit 2005 bestehende Traditionsteam der „Göttinger Sozialbrachvögel“ (Hans H. Dörrie, Christoph Grüneberg, Karl Jünemann und Mathias Siebner) und die jung-dynamischen „Gaensewiesel“ (Laura Demant, Sven Stadtmann, Felix Steinmeyer, Kim Stey sowie das volatile Birdrace-Urgestein Volker Hesse als Joker) miteinander. Die seit 2010 bestehenden „Leinehänflinge“ (Steffen Böhner, Mischa Drüner, Lisa Hülsmann, Silvio Paul und Martin Schuck) waren in den benachbarten Landkreis Northeim ausgewichen, dessen artenreiche, keineswegs auf die Leineniederung zwischen Northeim und Einbeck beschränkte Vogelwelt es ebenfalls verdient hat, im Rahmen eines Rennens gewürdigt und dokumentiert zu werden.Die Ergebnisse können Das Birdrace 2012 in Süd-Niedersachsen weiterlesen

Der Vogelwinter Dezember 2011 bis Februar 2012 in Süd-Niedersachsen – ein Kontrastprogramm in zwei Akten

Das Jahr 2011 ging mit einem ungewöhnlich milden Dezember zu Ende. Diesem folgte ein weithin ebenso milder Januar 2012. Zum Ende des Monats setzte jedoch eine ca. dreiwöchige Periode klirrenden Dauerfrosts ein, die in Windeseile alle Stillgewässer zum Zufrieren brachte, die großen und tiefen Kiesgruben eingeschlossen. Die Februartemperaturen lagen 3 bis 5°C unter dem langjährigen Mittel. Damit war dieser Monat der kälteste seiner Art seit 26 Jahren. Von der Vereisung waren auch große Wasserflächen im Leinepolder Salzderhelden betroffen, die nach einem Anstau Anfang Januar entstanden waren und auch wegen ihres reichen Angebots an ertrunkenen Kleinsäugern eine Attraktion für viele Vögel darstellten. Nennenswerter Zuzug überwinternder Höckerschwäne erfolgte erst nach Der Vogelwinter Dezember 2011 bis Februar 2012 in Süd-Niedersachsen – ein Kontrastprogramm in zwei Akten weiterlesen

Neue Vogelarten für Süd-Niedersachsen

Mit dem Ende der Deutschen Seltenheitenkommission (DSK) und der Übergabe ihrer Arbeit an die Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK) unter dem Schirm des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) ist eine Ära zu Ende gegangen. Im letzten Jahr erschien nun der letzte Seltenheitenbericht der DSK (DSK 2010), der die anerkannten Nachweise seltener Vogelarten des Jahres 2009 und Nachträge der Jahre 2001 bis 2008 enthält. Dies soll zum Anlass genommen werden, eine Ergänzung der regionalen Artenliste vorzunehmen, die auch anerkannte Nachweise der Jahre 2001 bis 2005 (DSK 2008) und 2006 bis 2008 (DSK 2009) enthält. Nachzutragen sind: Gänsegeier (Gyps fulvus): 30.06.2006 1 Ind., 12.07.2006 2 Ind., über Hollenstedt kreisend (Frau Rannenberg, Dieter Neue Vogelarten für Süd-Niedersachsen weiterlesen

Es herrscht Ruhe im Land – Wegzug und späte Bruten 2011 in Süd-Niedersachsen

Nach einem vergleichsweise kühlen und regenreichen Sommer zeigte sich der Herbst, insbesondere der November, von einer außergewöhnlich trockenen (und an vielen Tagen nebligen) Seite. Die Wegzugaktivitäten der meisten Vögel verliefen von Juli bis November ziemlich ereignisarm bzw. wurden von vielen Beobachter/innen so wahrgenommen. Schmale Kost kann jedoch sehr gesund sein, vor allem für Übersättigte mit Entschlackungsbedarf. Wer die folgende Auflistung hinter sich gebracht hat, wird vielleicht, allen Mäkeleien zum Trotz, zu dem Schluss gelangen, dass auch dieser seltsame Herbst etliche Besonderheiten bereitgehalten hat, die einer Mitteilung wert sind. Ab dem Spätherbst traten an der Geschiebesperre Hollenstedt und im Göttinger Süden einzelne Weißwangengänse mit langer Verweildauer in Erscheinung, im Es herrscht Ruhe im Land – Wegzug und späte Bruten 2011 in Süd-Niedersachsen weiterlesen

Die Dohle – Vogel des Jahres 2012 – in Süd-Niedersachsen: Fakten und Fragen zu einem sympathischen Heimlichtuer und Krakeeler

Mit unserem kleinsten Rabenvogel hat der NABU erneut eine gute Wahl getroffen, die auch aus regionaler Sicht zu begrüßen ist. Zum einen repräsentiert die Dohle eine Vogelfamilie, die bei der Normalbevölkerung wegen ihrer vermeintlichen „Schädlichkeit“ einen schlechten Ruf genießt. Von den Massakern, die unter ihren Verwandten Rabenkrähe und Elster von schießwütigen Troglodyten alljährlich ganz legal verübt werden, ist sie bislang gesetzlich ausgenommen. Damit das so bleibt, sollte die Wahl zum Anlass genommen werden, die Sympathiewerbung für diesen hochintelligenten Vogel mit einem komplexen und faszinierenden Sozialverhalten zu verstärken. Zum anderen wirft die Entwicklung des regionalen Brutbestands Fragen auf, die bislang nur im Ansatz beantwortet werden können. Dohlen treten in Die Dohle – Vogel des Jahres 2012 – in Süd-Niedersachsen: Fakten und Fragen zu einem sympathischen Heimlichtuer und Krakeeler weiterlesen

Endlich am Start: ornitho.de!

Am 30. Oktober 2011 ist der Dachverband deutscher Avifaunisten (DDA) nach zweijähriger Entwicklungszeit mit einem ehrgeizigen Projekt online gegangen – mit der Internetplattform ornitho.de. Dahinter verbirgt sich eine Online-Datenbank zur Eingabe und Recherche vogelkundlicher Daten. Wir sprachen über dieses Projekt mit dem Koordinator beim DDA, Johannes Wahl. AGO: Ursprünglich war der ornitho-Start ja für das Frühjahr angekündigt. Warum klappt es mit dem Start erst jetzt? JW: Als wir im Frühjahr 2010 die Entscheidung bekanntgaben, waren wir sehr optimistisch, dass wir 2011 würden starten können, ornitho.ch lief ja bereits hervorragend. Doch peu à peu wurde uns klar, wie komplex und durchdacht dieses System ist und dass es beileibe nicht Endlich am Start: ornitho.de! weiterlesen

Dieser Specht macht’s keinem recht!

Der Vogel, von dem im Folgenden die Rede ist, fällt in zweifacher Hinsicht aus dem Rahmen dieser Homepage. Zum einen wurde er im Kreis Lüchow-Dannenberg gesehen, also nicht in Südniedersachsen. Zum anderen wirft er Fragen auf, die von überregionalem Interesse sein könnten. Weil der Mittelspecht (Dendrocopos medius), um den es hier auch geht, der Wappenvogel des Arbeitskreises Göttinger Ornithologen ist und die Entdeckerin in Einbeck wohnt, wird die Beobachtung auf unserer Homepage vorgestellt und diskutiert. Am 6.8.2011 konnte T. Matthies gegen 12.00 Uhr am Rand des Elbholzes südöstl. Elbholz, Gemeinde Gartow (Kreis Lüchow-Dannenberg, 53°03’19“ N, 11°28’40“ O) für zwei Minuten einen Specht beobachten, der sich – mehr stochernd Dieser Specht macht’s keinem recht! weiterlesen

Heimzug und Brutzeit 2011 – vogelkundliche Neuigkeiten aus einem denkwürdigen Frühjahr

Der Mai 2010 ist als einer der kältesten seit Menschengedenken in die Annalen eingegangen. Auch dem Mai 2011 wird dies gelingen, allerdings unter umgekehrtem Vorzeichen: Er war einer der wärmsten und trockensten. Führten vor einem Jahr Nässe, Kälte und Insektenarmut zum Scheitern vieler Kleinvogelbruten, sah es im Frühjahr 2011 ganz anders aus. Für unsere Insektenfresser und ihren Nachwuchs war diesmal Überfluss angesagt. Für Feuchtgebietsarten und am Boden nach Würmern stochernde Vögel geriet die Trockenheit jedoch zum Nachteil. Auch der flächendeckende Kollaps von Mäusepopulationen, der mit dem Wetter nur bedingt zu tun hatte, forderte bei einigen Arten seinen Tribut. Aber der Reihe nach. Im Göttinger Stadtgebiet schritten drei Brutpaare Heimzug und Brutzeit 2011 – vogelkundliche Neuigkeiten aus einem denkwürdigen Frühjahr weiterlesen

Süd-Niedersachens erster Sichler

Eigentlich sollte der Gang in den Seeanger (20 km östlich von Göttingen) am 10. April 2011 lediglich als Antidepressivum gegen ein paar Tage Vogelkartierung in öden brandenburgischen Kiefernforsten und zwischen planenbedeckten Spargelfeldern dienen. Allein schon das Wetter lockte hinaus in eine offene Landschaft, wo die Sonne nicht von unzähligen Kiefernstämmen in Reih und Glied verdunkelt wird. Als wir, Klaus Dornieden und Benedikt Bierwisch, uns am Nachmittag auf den Weg machten, wussten wir noch nichts von Grünschenkel, Kampfläufer und Regenbrachvogel, die Hannes Dörrie am Mittag über unsere regionale Newsgroup avigoe gemeldet hatte. Bei herrlicher Beleuchtung freuten wir uns an Rot- und Schwarzmilan, an einer Rostgans sowie Schnatter-, Knäk-, Löffel-, Süd-Niedersachens erster Sichler weiterlesen